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Freitag, 2. August 2013

Rätikon - Rialto + Herbstwind + Gruobenbutz

Tour Datum: 13/14.7.2013
Nach dem regnerischen Frühling konnten wir endlich wieder einige Mehrseillängen-Routen in den Alpen klettern. Da in den Bergen immer noch viel Schnee lag, entschieden wir uns fürs südlich exponierte Rättikon oberhalb Partnun.

Ruedi A. und ich sind bereits am Tag zuvor mit dem PW angereist, sodass wir am Samstag schon um 8:45 Uhr mit Klettern beginnen konnten.
Diese 2  Felsriegel, welche durch ein grosses Grasband unterbrochen sind, werden  'Chlein Venedig' genannt und befinden sich links oberhalb des Partnunsees.


Rialto, 6b

Der Einstieg ist angeschrieben (zusammen mit der Route Honigvogel).
SL1 5a, schöne Aufwärm-Seillänge
Die ersten 5 SL verlaufen im unteren Felsriegel. Anschliessend hat es immer wieder Grasbänder, welche den Kletterfluss beeinträchtigen.
SL13 6b  Ruedi in der athletischen Crux-Stelle
Von den Grasbändern-SL's poste ich keine Fotos. Die kompakten und vor allem die schweren SL dazwischen bieten sehr schöne Passagen in festem Kalk.
SL15 5c, zum Schluss nochmals schöne Wasserrillenkletterei
Nach einem problemlosen Team-Onsight sind wir nach knapp 4 Stunden am Ausstieg.
Zu Fuss steigen wir ab (Abseilen nicht empfehlenswert).

Facts
Rätikon - Chlein Venedig - Rialto 6b (ca. 6a+ obl.) - 15 SL  (wovon 3 SL in Grasbändern) 650m - V.Eggenberger/Stecker 2001 - ***, xxx
Material: 10 Express, Camalots 0.5-1
Topo: Kletterführer "Rätikon Süd" 2008

Die Rialto wird im Kletterführer sehr gerühmt, was wir nicht wirklich nachvollziehen konnten.
Die Route ist ziemlich inhomogen und immer wieder hat es grössere und kleinere Grasbänder, welche den Kletterfluss stören. Vieles ist im 4-5 Grad, die 3 schwereren SL sind zwar sehr schön, aber auch diese sind nur über relativ kurze Strecken schwer. Die Felsqualtität ist jedoch in den kompakten Passagen sehr gut.

Herbstwind, 6c+

Da wir mit der Rialto noch nicht besonders gefordert waren, gehen wir beim Fussabstieg noch hinüber zum Gruobenflüeli wo wir noch die Route Herbstwind klettern. Diese ist sehr schön und bietet anhaltend schwere Steilplattenkletterei in super Fels.

SL1, 6a+, 50m unten einfache Platte, dann aber steilt es auf mit bereits schweren Stellen. Gut zum angewöhnen!
SL1 6a+ schöner Anfang zum Aufwärmen; zuerst einfache Platte und dann wird's schwieriger. Das Gruobenflüeli ist in diesem Sektor eine sehr schöne und kompakte Wand.
SL2, 6c, 45m Anspruchsvolle und anhaltende Steilplattenkletteri mit mehreren schweren Stellen in welchen Vertrauen in die Reibung gefordert ist  (difficile Plattenstellen  mit Aufsteher). Bei einem Haken musste ich leider reinhängen um die Stelle genauer anzuschauen (nicht OS; mit mehr Mut wär's wohl auf Anhieb gegangen).
SL2 6c, Einige anspruchsvolle Plattenstellen sind zu bewältigen.
SL3, 6c+, 35m Eine schwere Stelle, welche wir aber knapp OS klettern können. Ruedi geht bei der Crux rechts hinaus, ich gerade hoch (beides ist wohl ähnlich schwer). Sonst meist im Bereich 6b-6c.
SL3 6c+ Ruedi kurz vor der Crux. Davor athletisch.
SL4, 6c, 50m  Auch diese SL ist anspruchsvoll und anhaltend wobei auch über dem Haken auf feine Reibungstritte gestanden werden muss. Ich habe nicht immer die nötigen Nerven und stehe auf einen Haken und hänge eine Exe indem ich sie halte (kein OS...). Gegen Schluss dann etwas einfacher.

Nach ca. 2 1/2 h sind wir oben und seilen über die Route ab.

Facts
Rätikon - Gruobenflüeli - Herbstwind 6c+ (ca. 6c obl.) - 4 SL 180m - Wasina/Hanser 1989, gut saniert - ****(*); xxxx
Material: 12 Express

Topo: Kletterführer "Rätikon Süd" 2008

Sehr schöne und empfehlenswerte, homogene Route in super Fels, welche uns einiges abverlangt hat. Die Absicherung ist gut, aber nicht Klettergartenmässig.


Gruobenbutz, 6c+

Am Sonntag sind wir um 6 Uhr aufgestanden und in den Sektor 'Chlein Venedig' hochgestiegen wo wir um 9 Uhr losklettern konnten.
Der Einstieg der Gruobenbutz ist nicht angeschrieben, aber rechts der Schlucht (die 1.Route) gut zu finden (rechts von der Rialto).

SL1 5b, Der 1.Haken steckt etwas hoch, obwohl moderat in der Schwierigkeit ist Konzentration gefordert, da der Fels nicht immer einen einwandfreien Eindruck macht.
SL2 6a, Gleich zu Beginn die ersten Meter schwierig an abschüssigen Griffen rechts steil hoch um den Pfeiler. Oben dann einfacher. Eine harte 6a am Anfang.
SL3 5c+, Schöne Plaisir-SL
SL4 5c+, Sehr schöne Plaisir-Wasserrille

Dann ein leichtes 150m-Grasband bei dem es sich lohnt das Seil aufzunehmen. Hiermit wird beinahe der ganze Versatz vom 1. zum 2.Felsriegel in einem Male zurückgelegt, was sehr angenehm ist (dies im Gegensatz zur Rialto).

SL5 6a, schwere Einzelstelle im oberen Teil (ein kleiner Griff), oben dann ein Grasbord.
SL6 6c, sehr schöne, anhaltende und athletische SL


SL6 6c, zuerst ganz rechts und dann links diagonal steil hoch (lange Schlinge wegen Seilreibung)
SL6 6c,  Schlussteil. Hans mit Nasenschutz gegen die Sonne.
SL7 5b rechts herum hoch, die wenigen Bolts sind teilweise gut getarnt. Kleine Cams kann man gut einsetzten.
SL8 6a, unten schön, oben Grasbord.
SL9 6c+  Die ersten 10-15 Meter sind noch moderat. Die Crux ist dann der Ausstieg auf die Platte aus einem etwas unübersichtlichen Überhängli (OS). Anschliessend sehr schöne, etwas einfachere Kletterei welche links hoch führt.


SL9 6c+, Hans kurz vor dem Crux-Dach (in der Seilverlängerung)
SL10 5a, unten einfacher, dann sehr schön, eher schwerer als 5a
SL10 5a, Ruedi in der Headwall des Gruobenbutz. Nach dieser SL folgt die Crux-SL der Tour.
SL11 6c+  Sehr schöne und die anspruchsvollste SL der Tour. Bis hierher waren wir OS unterwegs. Gleich am Anfang vom Stand weg schwierig hoch (6c). Dann etwas einfacher und schon bald kommen die Crux-Stellen. Ich musste hier 2x A0 machen. Bei  der 1.Crux-Stelle, beim 'offene Türe Problem' habe ich kurz in die Exe gelangt. Bei der 2.Crux möchte man gerade hochklettern da die Griffe dort besser sind, der Haken ist jedoch links oben gesetzt, sodass man nach links geleitet wird. Dort ist es aber ziemlich grifflos und ich habe A0 gemacht um die Exe zu klincken. Dann wollte ich die Stelle frei klettern, bin aber gerutscht und gestürzt. Besser ist sicher die Variante gerade hoch.
Der Schluss dann etwas einfacher (ca. 6b).
Ruedi schafft es knapp, beide Crux im Nachstieg frei zu klettern; Gratulation! An der 2.Crux hat er zwar lange probiert, aber dann eine Lösung gefunden: gerade hoch und erst dann nach links.
SL11 6c+, Ruedi in der 1.Crux. Die Seitgriffe werden gegen oben immer schlechter und es stellt sich das 'offene Türe Problem'
SL11 6c+, Ruedi in der 2.Crux. Hier besteht das Problem, die richtige Linie zu finden und sich nicht vom Bolt links irreführen zu lassen (was nicht so einfach ist, da man den weiteren Routenverlauf nicht sieht).
SL12 2 Hier ist das Wandbuch angebracht. Nun noch die Grasrinne hoch, welche aber auch rechts im Fels geklettert werden kann.

Nach gut 5 Stunden sind wir oben; in der letzten SL noch am Team-Onsight gescheitert. Aber es war eine sehr schöne und abwechslungsreiche Tour!
Zu Fuss dann zurück zum Einstieg und beim Depot neben dem grossen Stein noch etwa herumgepleggert.

Facts
Rätikon - Chlein Venedig - Gruobenbutz 6c+ (ca. 6b+ obl.) - 12 SL 600m - Stecker/Eggenberger 2003 - ****; xxxx (schwere Passagen) / xxx (leichte Passagen)
Material: 12 Express, Camalots 0.3-0.5 (nur wenige Male eingesetzt)
Topo: Kletterführer "Rätikon Süd" 2008

Fazit: Die Gruobenbutz ist im Vergleich zur Rialto wesentlich schöner und homogener mit wesentlich mehr Klettermettern im kompakten Fels. Die wenigen Grasbänder stören auch nicht so stark.
Hingegen kommt der Gruobenbutz nicht ganz an Rätikon-Routen wie die Galadriel oder Kamala heran.

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