Seiten

Sonntag, 3. November 2013

Valaschga Hochwand - Sunset Boulevard (7a)

Tour Datum: 19.10.2013
Mit Schnee bis in tiefere Lagen und dem Ziel eine MSL zu klettern entschieden wir uns für eine wenige bekannte Route bei Flums. "Die Route ist den Erschliessern im Heidiland gewidmet" steht im Topo der Sunset Boulevard.
Das klang schon mal interessant und auch die Beschreibung der einzelnen Seillängen ist eher exotisch. Im Internet war ausser dem Topo aber keine Beschreibung zu finden und die Bewertung mit ** ist nicht gerade einladend.

Mit dem PW via Berschis die Senniststr. hoch bis kurz vor der Kurve 890 m.ü.M. wo man am besten gleich auf dem beschilderten kostenpflichtigen Parkplatz parkt. In der Kurve auf dem Waldweg in östlicher Richtung querend kommt ein trockenes und anschliessend ein nasses Bachbeet welches gut gequert werden kann. Nach nochmals ca. 100 m kommt noch ein trockenes Bachbeet bei welchem steil und weglos hochgestiegen wird (wir gehen westlich vom Bachbeet)  und an dessen Ende auf ca. 1000 m die Einstiege der Routen sind. Links vom Bachbeet ist die Sunset Boulevard und rechts die Route Leistenbruch. Zustieg in ca. 20 min.
Unsere geplante Route ist jedoch 'falsch angeschreiben'; es stehen 2 Namen auf einer Metalltafel, was uns zunächst verwirrt. Wir realisieren aber bald, dass diese Namen die Lösung des Topo-Rätsels der 1.Seillänge ist "Wer wirft den ersten Stein"; uns waren diese Heidiland-Ersterschliesser einfach nicht bekannt... Die Lösung dieses und der folgenden Rätsel (pro Seillänge ein Rätsel) verrate ich hier nicht; dies soll Ansporn für andere Kletterer sein, die Route zu wiederholen ;-)

Die Wand sieht im Vergleich zu den oberen Süd-Churfirsten-Wänden mit dem Gras und den nassen Stellen nicht gerade anmächelig aus.
Die Hochwand oberhalb Valaschga. Etwas viel Gras und zudem teilweise nass... lohnt sich das?
Wir sind dann doch nach den üblichen Vorbereitungen um 9:50 losgeklettert. 
Da die Seillängen bezüglich Schönheit ziemlich unterschiedlich sind habe ich am folgenden pro SL eine *-Bewertung vergeben.

SL1, 5c+, 50m , 1-2*, Anfangs schön obwohl der Fels nicht so aussah (wirkt schmutzig und ohne gute Griffe aber es hat kleine Noppen). Anschliessend teilweise grasdurchzogen wobei das Gras meist vermieden werden kann. Die Absicherung ist gut.
Sunset Boulevard SL1, 5c+, Ruedi startet in die gar nicht so üble erste Seillänge.
SL2, 5c, 50m, 1*, Teilweise grasig aber doch noch ok.

SL3, 6c+/7a 50m, 3*, Nun geht es zur Sache; die Platten-Crux schon nach dem 3.Bolt. Je nach Grösse bieten sich 2 Möglichkeiten an: wenn man grösser ist (ab 1.80 m) geht es wohl dynamisch (so gut das auf einer Platte geht) am besten an den guten Griff rechts hoch schnappen (6c+); sonst muss man leicht links auf der Platte schwerer/dificiler (7a) hoch und dann links hinausqueren.
Oben dann etwas einfacher (ca. 6b) auf der Platte hoch wobei man rechts ziemlich ausholt, dann aber gerade hoch über den Wulst klettert und in weiterhin schönem Fels den Stand erreicht. In diesem Teil führt gleich rechts die Route Leistenbruch durch.
SL3, 6c+/7a Ruedi vor der kniffeligen Crux

SL3, 6c+/7a Diesmal Blick vom Stand hinunter zum unteren Stand. Ganz unten sieht man das Zustiegs-Bachbeet gut.
SL4, 6a, 50m, 3*,  Nun folgt eine schöne Plaisir-Seillänge, welche aber doch weiter (5-6 m) gesichert ist und die Bolts zudem sehr gut getarnt sind. Anfangs einfach, steilt das Gelände zunehmend auf mit immer wieder schönen Griffen und Querschlitzen.
Ab hier hören die Metalltafeln mit den Erschliessernamen an den Ständen auf. 

SL4, 6a, Hans sucht die Bolts in der sehr schönen Plaisir-mässigen Seillänge.
SL5, 6b+, 45m, 2-3*,  Es geht plaisiermässig weiter wie in SL4, dann einfacher, ein Cam 1 kann gesetzt werden. Anschliessend gegen Schluss die athletische Crux an grossen Griffen, welche aber leider meist nass und auch dreckig sind. Für den Vorsteiger sehr mühsam, ich als Nachsteiger kann von den schon etwas gesäuberten Griffen profitieren und flashen. Falls trocken, ist dies sicher auch eine recht schöne Seillänge.
SL5, 6b+, Unten Plaisir und trocken; rechts oben in der Verschneidung war's dann leider nass.

SL5 diesmal von oben gesehen; in der linken unteren Ecke sieht man den Ausstieg aus der athletischen Zone.
SL6, 6c, 45m, 3*, Nach einer ersten Wandstelle folgt ein bei uns nasser Riss, welcher sich aber doch meist im Trockenen klettern lässt indem man im oberen Teil leicht rechts hält (den grossen nassen Griff im Riss gar nicht nehmen). Dieser nasse Teil hätte wohl auch ziemlich weit links durch eine andere Routenführung umgangen werden können. Oben verflacht sich der Riss und es folgt am Schluss noch Plattenkletterei. 
Interessant war, dass dieser Riss 4 Stunden später beim Abseilen kaum mehr nass war; allerdings waren die vorher nassen Griffe ziemlich schmutzig.
SL6, 6c, Hans klettert die nasse und etwas schmutzige Verschneidung (Crux) welche sich aber sehr gut auflöste (an dieser Stelle in den rechten Wandteil gequert)
SL6 diesmal von oben. Der kleine Platten-Runout vor dem Ausstieg ist nicht mehr so schwer (ca. 6a) und kann auch rechts (in Kletterrichtung) umgangen werden.
SL7, 6b, 40m, 2-3*, Zuerst einfach aber teilweise etwas splitteriger Fels. Die zuerst athletische und dann plattige Crux-Passage folgt nach ca. 1/3 der Seillänge. Oben dann einfacher.
SL7, 6b, An dieser Stelle und danach befindet sich die Crux-Passage dieser SL.
SL8, 5a, 50m,  2*, Unten sehr einfaches Gelände über ein flaches Band mit einer Bachquerung nach links. Dann steilt die Wand wieder auf und am Schluss wartet eine schöne, gut gesicherte Platte. 
SL8, 5a, Der breite Bach wird unten auf dem Band gequert, gegen Ende der SL eine schöne Platte.
SL9, 6c+, 50m, 4*, Anfangs einfach an einen Wulst bei welchem die erste Stelle  (ca. 6b) wartet. Dann folgt schöne, anfangs noch einfachere, dann aber anhaltende Plattenkletterei bei welcher die Wegfindung nicht immer einfach ist (keine klare einfachste Linie) und mit 2 Crux-Stellen aufwartet. Bis hierher (und anschliessend) war ich OnSight unterwegs, habe mich aber im Nachstieg in der Platte zwei mal verklettert (zu ungeduldig und zuviel riskiert...) und musste ins Seil hangen; schade. 
Am Schluss noch grifflos auf flacherer Platte zum Stand, wobei sich die Seilreibung für den Vorsteiger bemerkbar macht (teilweise lange Exen verwenden oder Halbseiltechnik).
SL9, 6c+, Ruedi im kleinen Aufschwung; anschliessend ist  dann aber vor allem anspruchsvolle Plattenkletterei angesagt.

SL9, 6c+, Hier von oben; Hans in der 2.Platten-Crux ,welche an dieser Stelle besser etwas links geklettert wird.
SL10, 25m, 7a, 4*, Sehr schön und athletisch; bestens abgesichert. Zuerst noch einfacher (ca. 6b) an schöner grosser Schuppe (Piaz), steilt die Wand anschliessend auf mit einer Crux-Passage über ca. 5 m. Ich habe wieder einmal einen kleinen Dynamo gemacht; es ginge wohl aber auch statisch. Dann unter dem Wulst schwierig nach links hoch und nach wenigen, wieder etwas einfacheren Metern erreicht man bereits den Ausstiegsstand.
Hier hat es wieder eine Metalltafel.
SL10,  7a, Hans noch im unteren einfacheren Teil.
SL10,  7a, Hier startet die Crux-Passage; von diesem guten Griff aus kann man einen Dynamo rechts hoch machen. 

Am Ausstieg der Route dann doch noch eine Metalltafel.
Wir erreichen knapp nach 16 Uhr, nach 6 1/4 h schöner und spannender Kletterei den Ausstieg.
Nach einer längeren Pause auf dem Band mit schöner Aussicht seilen wir 10 mal in ca. 1 1/4 h ab und sind ca. 18 Uhr wieder unten am Einstieg. Bis wir unten beim Auto sind dämmert es bereits (ca. 18:40).


Blick auf den Walensee vom Ausstieg der Route Sunset Boulevard. Wunderschöne Herbststimmung aber die Wolken verhinderten einen schönen 'Sunset'.
Facts:
Valaschga Hochwand (bei Flums) - Sunset Boulevard, 10 SL 400m, 7a+ (6a+ obl.) - Christian Schlegel, Fredy Tischhauser + Co, Mitte 80er - 1999 - 
Meine Bewertung: 7a (6b obl.) 3*, schwere Passagen: XXXX, leichte Passagen: XX/XXX
Material: 13 Exen, Camelots 0.5-1 können nur wenige Male verwendet werden.
Topo: www.megusta.ch 
Die Gesamtbewertung ist mit 7a+ angegeben obwohl die einzelnen SL's max. 7a sind, was ich auch in etwa so sehe. Vrmtl. stammt die 7a+ noch von den alten, nun durchgestrichenen 7a+-Bewertungen der letzten 2 Seillängen. Die Absicherung empfanden wir als durchwegs gut, in den schweren Passagen sogar sehr gut.

Das Topo enthält interessante Infos über die Erschliessungsgeschichte im Heidiland wobei die Antworten (Namen der Erschliesser) auf schönen Metalltafeln an den Ständen - leider nur bis zum Stand der SL4 - zu finden sind. Sind danach die Metalltafeln ausgegangen oder wurden diese gar geklaut?

Fazit
Einsames Gebiet; es hat wohl selten andere Kletterer hier. 
Einige Seillängen sind durchgehend sehr schön. Teilweise ist die Route aber auch inhomogen obwohl es doch auch längere anhaltende Passagen gibt.
Es überwiegt Plattenkletterei, es hat aber auch einige Verschneidungen/Risse und die letzte Seillänge ist dann noch athletisch, was die ganze Route sehr abwechslungsreich macht. 
In wenigen Seillängen läuft leider teilweise schmutziges Wasser über die Route und hinterlässt eine Dreckschicht, was aber meist nicht besonders stört. Nach Regen sollte ein paar Tage gewartet werden.

Insgesamt kann die Route aber doch empfohlen werden wenn es in den höheren Lagen schon Schnee hat und man eine MSL in einer schönen Gegend sucht.

Sonntag, 25. August 2013

Zuestoll - Solitaire (7a)

Tour Datum: 22.8.2013
Ursprünglich hatten wir geplant am Chäserrugg klettern zu gehen, aber nachdem ich von Marcel vernommen hatte, dass er seine neue Route Solitaire am Zuestoll gepunktet und freigegeben hat,  haben wir uns kurzfristig umentschieden.
Die Beschreibungen von Marcel in seinem sehr guten  Erstbegehungs-Blog will ich hier nicht wiederholen sondern beschränke mich auf Ergänzungen und unsere persönlichen Erlebnisse.

Nachdem ich vor langer Zeit (vor 16 und 18 Jahren) die super schöne Chico Mendez geklettert bin, war ich erst vor 1 Woche wieder einmal an der Zuestoll-Südwand um die Route Allerheiligen zu klettern (Bericht von Robert). Ausser Marcel, der seine neue Route fertiggestellt hat, hatten wir sonst niemand in der Zuestoll-Südwand getroffen, weshalb ich angenommen habe, dass auch an diesem Donnerstag niemand in der Wand sein wird.
Deshalb - und weil wir genügend Zeit hatten - haben wir uns entschieden die Route Verdon-mässig zu klettern, d.h. vom Gipfel abzuseilen um ohne schwere Wanderschuhe und ohne die exponierte Bandquerung von Paliisnideri an den Einstieg zu gelangen. Der grosse Nachteil dieser Variante ist jedoch, dass man hierfür fast 1 1/2 Stunden länger benötigt. Im Abschnitt 'Taktik' von Marcel sind effizientere Zustiegsmöglichkeiten beschrieben (welche uns schon auch bekannt waren). 
Um 10:15 sind wir dann über die Chico Mendez  in 6 x  zum Stand der SL 2 abgeseilt (SL1, 3b ausgelassen).
Blick vom Stand der Crux-SL von Chico Mendez (beim Abseilen) Richtung Walenstadt. Links in der Wand verläuft die steile neue Route Solitaire.
Leider sind aber diesmal schon 2 Seilschaften vor uns in der Route, welche auf dieselbe Idee gekommen sind; 2 Deutsche (welche gleich nach uns bei der Breitenalp parkiert haben) und 2 Franzosen.

Start um ca. 11:15 nachdem wir uns bereit gemacht und noch etwas gewartet haben.
Trotz der super schönen Route fängt mein Bericht hier leider nicht sehr positiv für mich an, da ich in den ersten 2 Seillängen gleich 2 Stürze infolge Felsausbruch in Kauf nehmen musste. Anschliessend lief aber alles 'normal' und wir haben die Route sehr genossen.

SL2 25m, 6b,  Der Start der Solitaire ist am gleichen Stand wie bei der Route Allerheiligen aber die Solitaire verläuft gerade hoch über die Platte. Nach der ersten Reebschnur in einer Sanduhr folgt eine schöne Plattenstelle. Nach dem 3 Bolt  dann sehr unerwartet ein Seitgriff-Ausbruch einer mindestens handgrossen Schuppe links mit einem Sturz von ca. 4-5 m. Zum Glück macht es uns nichts (ausser kleinen Schürfungen). Die Stelle ist deshalb nun aber nicht viel schwerer, oberhalb des Ausbruchs geht die - dort besser mit dem Fels verwachsene - Schuppe weiter.
Solitaire, SL2, 6b, Griffausbruch: Hans zeigt auf die Stelle des Ausbruchs (siehe rote Pfeile, unterhalb des nächsten und letzten BH). Die Franzosen am Stand von SL3.  Man beachte auch den grossen Rucksack des Nachsteigers.
SL3 20m, 7aDie Franzosen haben etwas lange, sodass wir schon nach der ersten Seillänge warten mussten. Zuerst gerade hoch, die Querung nach rechts, bis man die grosse Schuppe gefasst hat, ist nicht ohne. Als ich von dort dann weiter hochklettern will, ein sehr unerwarteter Trittausbruch im kompaktem Fels links der Schuppe aber noch in der Platte (noch nicht im Aufschwung): eine etwa fussgrosse, quadratische, ca. 2 cm dicke Platte gleich unterhalb des Aufschwungs, noch auf der geneigten Platte, bricht bei der Gegendruckbelastung (mit den Händen an der Schuppe oben) aus und ich stürze ein weiteres Mal ins Seil; allerdings diesmal  wegen der vielen Bolts an dieser Stelle nicht weit.
Nachher bin ich bei der Crux (am Ende des Aufschwungs) leider auf den Bolt gestanden; ich wollte nicht gerade nochmal einen Sturz riskieren. Die SL ist wohl eher 6c+, aber ich kann es nicht richtig beurteilen nach dem Sturz und meinem Hakentritt-'Bschiss'.
Solitaire, SL3 7a, Sturz vor der Crux wegen Trittausbruch. Etwas seltsam, dass die Franzosen ihr Seil meist die Route runterhängen lassen... (was für die Nachsteiger natürlich störend ist)
SL3 7a, Zoomansicht.,der Autor zeigt auf den Trittausbruch in der geneigten Platte (roter Pfeil; das rechte Seil von der oberen Seilschaft schneidet die Trittausbruchfläche, welche man aber aus dieser Perspektive kaum sieht).

SL4 20m, 6c, Die Crux besteht darin, beim Dach an den grossen Henkel zu gelangen (Grosse sind im Vorteil); Die Bewertung 6c ist wegen dieser Stelle ok. Gegen Schluss noch etwas lose scheinende grossen Schuppen, welche aber stabil waren. Vorsichtig jedoch an den Stellen mit etwas splittrigem Fels. 
Der Bolt oben vor dem Linksquergang ist vorbildlich gesetzt um einen Pendelsturz des Nachsteigenden zu vermeiden.
Solitaire, SL4 6c, wenn man diesen Henkel hat, dann hat man die Crux bereits geschafft.
SL5 30m, 6b+ , Sehr schön und anhaltend, aber man findet auch immer wieder Ruhepunkte. Bei der athletischen Crux ist nicht sofort klar ob links oder rechts klettern am besten ist; ich verrate es jetzt mal nicht :-)
Solitaire, SL5 6b+, steil aber meist relativ grossgriffig.
SL6 25m, 6c, Die Crux war für mich die technische Stelle beim 2.-letzten Bolt wo man irgendwie nach links an den kleinen aber guten Wandgriff gelangen muss, dann nach links um die gute Schuppe von links belasten zu können und in die Wand links stehen. Da brauchte ich einige Zeit um eine Lösung zu finden. 
Viel einfacher ginge es, wenn man rechts ausweicht, wie dies die vor uns kletternde Seilschaft vormachte, was aber sehr schade und auch gefährlicher ist und man zudem ein allfälliges Onsight/Rotpunkt dadurch vergibt (man kommt nicht mehr an den letzten Haken ran) .
Solitaire, SL6 6c, Abwechslungsreiche Kletterei in kompaktem Fels
Solitaire, SL6 6c, die Linksquerung an dieser Stelle hinauf zur Schuppe ist die Crux-Stelle
SL7, 35m, 6b Lange und wunderschöne SL. Der direkte Ausstieg am Schluss dann ein weiter Zug an kleinen Griffen, ich habs etwas dynamisch geklettert; diese Stelle schien mir etwas über 6b aber wenn man alle Griffe finden würde soll es 6b sein.
Die vor uns kletternde Seilschaft ist immer wieder ziemlich nach links an die Schuppen ausgewichen und auch am Schluss sind sie bei der Crux-Stelle links ausgewichen; es kann aber ziemlich alles in direkter Linie den BH entlang geklettert werden (für den 1.Bolt ging ich auch links an den Riss).
Solitaire, SL7 6b, super schöner Fels. An einigen Stellen könnte an die Schuppen links ausgewichen werden.
SL7 6b, diesmal von oben. Ignaz noch einige Meter vor der direkten Ausstiegs-Crux. Rechts erkennt man gut die einfachere Umgehungsvariante.
SL8 35m, 6c, Sehr schön und athletisch; die Crux dort wo der Riss gegen oben schmaler wird; ich habe die Stelle mit Hand-/Fingerklemmer geklettert. 
Oben dann nochmals anspruchsvolle Aufschwünge und Reibungsstellen (einfach immer in der Linie bleiben, dort ist der Fels auch fest), die letzten paar Meter dann zwar einfach, aber mit teilweise splittrigem und unzuverlässigem Fels. Mir schienen die Hakenabstände im oberen Teil relativ gross (für xxxx).
Solitaire, SL8 6c, Hans vor der athletischen Crux (dem Seilverlauf folgend, links dem Riss nach hoch)
SL8 6c, im oberen, etwas splitterigen Teil (Selbstfoto von Hans während dem klettern)
SL9 40m, 6b, Der 1.Bolt steckt hier ziemlich hoch für das der Fels doch etwas splittrig und das Gelände für einen Sturz auch nicht optimal ist (zudem Sturz in den Stand). Der Henkel-Wulst war etwas nass im Loch/Riss, d.h. vor allem ein nasser aber guter Griff musste verwendet werden, das ging bei uns aber gut, die Seilschaft vor uns tat sich jedoch schwer damit und haben noch einen Friend gesetzt. Hier mussten wir ziemlich lange auf die vor uns kletternde Seilschaft warten.
Im oberen Teil dann eine senkrechte Platte in der die Bolts stecken. Ich habe im unteren Teil der Platte auf Anhieb keine gute Lösung (mit 6b) gesehen und bin links in das Gras gestanden. Anschliessend weiter in der Platte und oben rechts an die gute Kante und an dieser hoch.
Solitaire, SL9 6b,  Anfangs etwas splitteriger Fels. Das Loch rechts des Seiles war nass.
SL9 6b,  diesmal gezoomed erkennt man die obere Platte gut. Rechts davon der Abschluss der genialen letzten Seillänge der Patriot welche ich vor einer Woche als Ausstieg der Allerheiligen geklettert bin.
SL9 6b, dieselbe Platte aber von oben mit Ignaz an einer schönen (kurzen) Piaz-Stelle.
SL9 6b, Ausstieg; die Hauptschwierigkeiten der Solitaire sind geschafft! Unten der Walensee.
SL10 25m, 5b Die Kletterei wäre zwar schön; ich empfand den Fels aber als etwas brüchig und für mich schwer einschätzbar (man sieht, dass in letzter Zeit einige Brocken ausgebrochen sind) und empfand die Hakenabstände deshalb als etwas zu gross. Ich bin deshalb im unteren Teil links im Gras 'geklettert'. Einen kleinen, zuverlässig wirkenden Griff hatte ich dann einmal bereits bei geringer Belastung einfach so in der Hand. Für im alpinen Gelände erfahrene Kletterer ist es aber kein Problem ziemlich soliden Fels zu finden und die Bolts sind auch solide gesetzt.
SL10 5b, Ignaz in der letzen, bzgl. Felsqualität eher zweifelhaften Seillänge.
Um 17:25 sind wir beide am Ausstiegsstand; wir benötigten ca. 6:10 für die 9 SL (ohne Vorbau-SL). Wir haben aber mind. 1/2 h mit Warten auf die vor uns kletternde Seilschaft gebraucht und waren auch sonst eher gemütlich unterwegs (schneller Klettern hätte auch nichts gebracht).
Nachdem wir uns verpflegt hatten wanderten wir über den Nordrücken zurück zur Breitenalp.

Allgemeines

  • Gemäss dem Wandbuch haben wir die 5.Begehung gemacht, nach Marcel/Kathrin (Gratulation!), Dani/Ilja (1.Onsight, Gratulation!) und den 2 Seilschaften (nicht onsight) von heute vor uns.
  • Ich habe fast ein Onsight geschafft und konnte alles sauber im Vorstieg klettern ausser die 7a-SL3 wo ich auf einen Bolt gestanden bin und dann eben die 2 Felsausbruch-Stürze (SL2 und SL3). N.B. den Erstbegeher-Blog von Marcel haben wir noch nicht gekannt.
  • Mehrere Seilschaften gleichzeitig in der Route: Die meisten Stände sind zwar einigermassen geschützt, das gilt aber nur bedingt für jenen nach SL2, derjenige nach SL4 ist Steinen aus den beiden folgenden SL und auch aus dem Bereich der letzten 3-4 SL von Baustop ausgesetzt und der nach SL5 ist voll in der Schusslinie von SL6. Deshalb sollte man diese Situation möglichst vermeiden (wie in den meisten anderen Routen).
    Vorsicht vor Steinschlag auch beim Vorbau, falls Leute in der Route(n) sind.
  • Da die Route vermutlich sehr beliebt sein wird, lohnt es sich auch mobile Sicherungsmittel mitzunehmen sodass man auch eine der daneben liegenden Routen klettern kann falls bereits jemand in der Route ist.
  • Die Crux-Stellen sind immer sehr gut gesichert und können meist mit A0 überwunden werden, an wenigen Stellen kann man die Schwierigkeiten auch umgehen. Ca. 6b ist obligatorisch aber erst wenn man 6c gut klettert macht es m.E. wirklich Spass.
  • Die vor uns steigende Seilschaft war etwas überfordert (viele Hänger) und vor allem der Nachsteigende mit dem schweren Rucksack war zu bedauern. Ein solch schwerer Rucksack sollte in der doch teilweise ziemlich athletischen Route vermieden oder dann mittels Haulbag nachgezogen werden. 
Facts
Zuestoll - Solitaire 7a (6b obl.) - 10 SL, 295m - Marcel Dettling 2011-2013 - ****, xxxx; Meine Bewertung: xxxx (Passagen über 6b)/ xxx (sonst)
Material: 10 Express, Keile und Friends nicht nötig (trotzdem evtl. mitnehmen um in eine andere Route ausweichen zu können)
Topo: Erstbegehung (super gutes Topo) oder 'Schweiz Extrem Ost'

Vielen Dank an Marcel für diese wirklich tolle und interessante Route und die super gute Beschreibung mit dem sehr genauen Topo! Und vor allem ist noch erwähnenswert, dass Marcel diese Route von unten alleine eingerichtet hat.

Fazit:
Super schöne Route, die es mit der Chico Mendez durchaus aufnehmen kann, aber etwas athletischer und schwieriger ist. Dennoch, der Zuestoll ist alpines Gelände, d.h. es hat wie in allen Routen dort auch einige etwas splittrige Stellen, die man sicher bewältigen können sollte. Man lasse sich auch bzgl. der Absicherung nicht täuschen: obwohl keine mobilen Sicherungsmittel notwendig sind und an den schweren Stellen keine weiten Abstände warten, handelt es sich keineswegs um eine Klettergarten-Plaisir-Route.
Die Bewertung der Schwierigkeiten von Marcel teile ich durchwegs.

Montag, 19. August 2013

Wenden - Rockmantic + Caminando (7a+)

Tour Datum: 10./11.8.2013
Die berühmte und gerühmte Route 'Caminando' an den Wendenstöcken war schon immer ein Wunschziel von mir; nur war das Hauptproblem, einen geeigneten Partner für diese doch recht anspruchsvolle Route zu finden. Als Markus bei meinem Vorschlag Wenden und Caminando zustimmte, hat mich das natürlich sehr gefreut.
Am Samstagmorgen fuhren wir um 7 Uhr von zu Hause los um an diesem Tag noch eine Route am Vorbau des Reissend Nollen zum Angewöhnen zu klettern.
Rechter Teil der Wendenstöcke, rechts der Reissend Nollen mit dem Vorbau.
Dem Vorschlag von Markus, im Vorbau-Biwak zu übernachten, habe ich sofort zugestimmt, denn ich wollte schon länger einmal in einem der Wenden-Biwake schlafen.
Ins Biwak sind wir dann mit schweren Rucksäcken gemütlich hochgewandert. Links an den grossen Schneefeldern vorbei, der Bach war nicht ganz einfach zu queren wegen dem vielen Wasser. Das Biwak ist in einem ziemlich ordentlichen Zustand, aber eine Blache vorne als Regenschutz fehlt. Im Gegensatz zum Excalibur-Biwak ist dieses Biwak nicht so ausgesetzt. 
Biwak ganz unten am Vorbau
Wir sind dann rechts des Vorbaus auf das Band zu den Einstiegen der Routen am Vorbau hochgestiegen und haben uns eine Übersicht verschafft. Die Routen sind hier leider nicht angeschrieben. Es war nicht sofort klar, welches nun genau die Rockmantic ist.
Wir haben auch die Zyland in Erwägung gezogen, wählten dann aber doch die Rockmantic, da diese etwas einfacher ist.


Rockmantic [No Festa]

Nachtrag 26.7.2014: Es handelt sich ziemlich sicher um die Pitelka-Route 'No Festa' und nicht um die Rockmantic. Den originalen Bericht belasse ich und ergänze ihn mit [No Festa]-Anmerkungen. Besten Dank für diesen Input an Marcel

Um ca. 14:15 sind wir dann in die Rockmantic [No Festa] eingestiegen
SL1 6b [No Festa 6a]  Schön, Steilplatte, eher soft bewertet.
SL2 ca. 6b+ [No Festa 6c]  (Topo original: 6c+) Schön. Wir klettern direkt die Variante hoch und nicht gemäss Topo den Bogen ca. 8 m auf dem Band nach rechts obwohl es dort einen Bolt hat. Uns schien die Seilreibung wäre so viel zu gross (deshalb wurde wohl die direkte Variante gebohrt).
Wir sind oben dann an den Stand ca. 8 m rechts der Variante geklettert, aber nach dem Studium des weiteren Verlaufs wieder nach links in die mutmassliche Variante gewechselt.
Reissend Nollen Vorbau, Rockmantic SL2, 6b+ Markus in der direkten Variante rechts hoch.
SL3, ca. 6b+ [No Festa 6b] (Topo original: 6a+), Nicht so schön, teilweise etwas staubiger Fels, nass und dreckig und entsprechend unangenehm. (Schönheit nur **)

SL4, 6c [No Festa 6b],  Nicht so schön, teilweise etwas staubiger Fels, man muss gut schauen, dass man nicht rutscht.


Rockmantic, SL4 6c, untypisch für die Wenden: zwar kompakt aber staubiger Fels.
SL5, ca. 6c [No Festa 7a], Sehr schön, athletisch und meist grossgriffig an einer Art Pfeiler/Verschneidung. Teilweise eher links oder rechts klettern, es gibt wohl verschiedene Möglichkeiten und man kann ab und zu spreizen. Die Crux am Ende zum Stand hoch, bereits ca. 2 m über dem Haken; leider hatte ich hier noch einen Hänger da zuwenig Mut. Gerade hoch (eher rechts) ist am besten.  (Schönheit mind. ****)


Rockmantic, SL5 6c,  sehr schöne und lange Seillänge, leicht überhängend an meist grossen Griffen und technisch interessant.
Rockmantic, SL5 6c,  Markus fighted in der Schluss-Crux. Von unten sieht man nicht ob und wo es gute Griffe hat.
SL6, ca. 7a [No Festa 6c] (Topo original: 7a+) kurze SL 12-15 m mit griffarmem Aufschwung, nur 2 Bolt auf ein breites Band (gemäss Topo hätte diese SL 6 Bolts!). 


Rockmantic, SL6 ca. 7a,  bereits nach der schweren Passage, oben dann einfacher und der Stand kommt auf dem Band schon bald.
Von hier wäre noch ein Überhang zu bewältigen um den 1.Teil der Route (Vorbau) abzuschliessen. [No Festa: noch eine SL mit 7c, welche dann in die letzte SL der Route Nachtexpress führt]
Wir seilen aber über die Route ab da es schon spät ist.

Facts:
Wenden - Reissend Nollen - Rockmantic 7b+ (6c obl.) - 18 SL  500 m  - Yves & Claudes Remy 1992 - (Schweiz Extrem West: ***, xxx/xx)
Meine Bewertung für die ersten 6 SL ist sehr durchzogen: 3 SL **, 2 SL ***, 1 SL ****, alle 6 SL xxx  
Material: 12 Exen, Camalots 0.5-1, Klemmkeile 6-8.
Topo: Extrem West; Achtung: das Topo ist zumindest unvollständig; in diesem Teil hat es zusätzliche Varianten/Routen!
[No Festa (Nachtrag): wir sind nicht in der Rockmantic sondern in der 'No Festa' geklettert! Im Schweiz Extrem West ist diese Route leider nicht enthalten. Im Internet findet man nicht viel zu der Route, aber auf  Wendenstory_die_alpen_09_2010 ist die Route gleich links neben der Rockmantic als eigenständige Route aufgeführt. Als Erschliesser ist Pitelka (ohne Jahresangabe) aufgeführt. Offizielle Schwierigkeitsangaben scheint es auch nicht zu geben; die oben angegebenen Bewertungen stammen von einem groben Foto-Topo, welches mir Marcel gegeben hat (nicht sein Topo). Unklar ist, wo denn der Einstieg zur Rockmantic ist (wir und später Marcel haben rechts keine Bolts gesehen]

Fazit:
Die ersten 6 SL der 
Rockmantic [No Festa] (welche wir geklettert sind) lohnen sich für Wendenverhältnisse nicht wirklich; die Felsqualität ist in einigen Seillängen staubig. Einige SL sind aber auch schön bis sehr schön.
Das Topo stimmt oben gar nicht; die Variante fehlt ganz (obwohl diese wohl schon älter ist) und es ist auch nicht wirklich klar, wo die Hauptroute durchgeht. [No Festa: das erklärt einiges]
Der obere Teil soll gemäss ExtremWest bester Fels sein, jedoch bzgl. Absicherung nur noch xx.

Dann sind wir zum Biwak zurückgewandert, dort sind noch 2 Belgier gekommen und rüsten sich bereits zum Schlafen. Wir verpflegen uns gemütlich und Markus erzählt von seinen früheren Wendenerlebnissen. Nach 10 Uhr legen wir uns dann auch in die Schlafsäcke. 


Caminando

Wir stehen um 6:30 auf und nehmen es (zu) gemütlich mit essen und vorbereiten. 
Die Belgier sind 1 Stunde früher aufgestanden. Noch 2 Seilschaften kommen von unten hoch und sind vor uns.
Wir wandern dem Vorbau entlang und steigen (teilweise klettern) über die exponierten Zustiegsplatten zu den Einstiegen (Vorsicht, vor allem auch beim Abstieg).
Die eindrückliche Arena des Reissend Nollen, im rechten Teil die Routen Caminando und Milenium, im linken Teil Batman und weitere.
Am Einstieg steht rot der Routenname 'Dingo', welche Anfangs zusammen mit Caminando verläuft; erst ca. 10 m weiter oben steht in den Fels gemeisselt 'Caminando'.
Alle 3 Seilschaften vor uns gehen in die Caminando (in den anderen 9 Routen am Reisend Nollen klettert niemand an diesem Tage). Wir warten und diskutieren ob wir nicht doch in die Millenium oder eine andere Route sollen.
Da die anderen Seilschaften recht gut vorankommen, bleiben wir doch bei der Caminando.
 Reissend Nollen, vom Einstieg der Caminando in welcher bereits 3 Seilschaften am klettern sind.

Reissend Nollen, vom Einstieg der Caminando diesmal mit Zoom. Die obere Seilschaft ist in der 3.SL, die untere in der 2.SL. Von hier aus betrachtet meint man, die Seillängen seien ziemlich kurz, was aber nicht der Fall ist sondern nur im Verhältnis zur grossen Wand so wirkt. 
Losgeklettert dann um 9:30, wobei wir immer wieder warten um nicht mit den vor uns Kletternden die Schlingenstände teilen zu müssen.

SL1, 5a, Einfache SL mit 1 Bolt, man kann aber noch zusätzlich etwas absichern.

SL2, 6a, Nun wird es schon anspruchsvoller, die Wasserrillen werden immer kleiner.
Caminando, SL2 6a, Markus in den Wasserrillenplaten
SL3, 6c+, Unten bereits nach dem 2.Bolt die Crux, eine sehr feingriffige und dificile Steilplatte; ich klettere eher links und rette mich an ein kleines 2-Fingerloch hoch (zuerst hoch und dann links scheint auch möglich)Aber auch nachher ist es noch ca. 6c. Oben bin ich der Verschneidung gefolgt, welche clean ist, wobei ich nur 2 Cams legen konnte. Richtig wäre rechts vom Riss gewesen; dort hat es 4 Bolts (einen mittleren habe ich dann noch verwendet). Der Ausstieg zum Stand aus der Verschneidung war dann einiges über dem letzten Cam im Bereich 6b+ ziemlich unangenehm. Wegen den vorsteigenden Seilschaften habe ich das Topo nicht mehr richtig angeschaut (diesen Teil hat man von unten nicht gesehen).

SL4, 6b. Schwere Plattenstellen (eher 6b+). Am Schluss beim Ausstieg in die Nische sollte man Anfangs möglichst vermeiden ins (nasse) Gras zu stehen (Rutschgefahr); besser an den Pfeiler links spreizen.
Caminando, SL4 6b, anspruchsvolle Plattenkletterei
Caminando, Blick vom Stand SL4  in die SL6 mit dem Quergang und der Nische (links des roten Kletterers, welcher kurz darauf einen grösseren Pendelsturz hinlegte) sowie der Crux-SL7 mit der Klagemauer.
SL5, 6c,  Die Crux-Passagen sind beim kleinen Aufschwung. Ich habe mich danach noch nach rechts verstiegen (der Kante nach), bin zurückgeklettert und dann links direkt zum Bolt in der Platte, dort noch ca. 6b zum Stand, aber eher weite Bolt-Abstände.
Caminando, SL5 6c, Markus im oberen Teil (ca. 6b)

Blick Richtung  Fünffingerstöcke vom Stand der SL6; teilweise zog der Wendennebel wieder etwas ab, aber dann blieb er dauerhaft hängen.
SL6, 6b+,  Zuerst ziemliche Querung (ca. 8 m) nach links, dann kann man in der Nische einen NoHand-Liege-Rest machen, was zum Erholen angenehm ist, aber man kommt dann nicht mehr so gut aus der Nische raus. Ende Nische dann gerade hoch und auf die wunderschöne, fotogene Platte. Den Bolt links aussen habe ich ausgelassen, der gäbe auch ziemlich starke Seilreibung und bin somit direkt hochgestiegen Richtung dem Bolt mit der Reepschnur. Von dort eine Rechtsquerung  an kleinen horizontalen Rissen zum Stand in der Nische.
Caminando, SL6 6b+, Markus nach der Querung und Nische bereits in der super schönen Platte. Links unten die Wendenalp
Caminando, SL6 6b+,  Im alten 'Schweiz Extrem' von 1994 hat es auf S.153 ein sehr schönes ähnliches Foto von dieser Wandstelle. Das hat mich schon immer angemacht...
Caminando, SL6 6b+, weil es so fotogen ist noch ein Foto; Markus bei der abschliessenden Rechtsquerung an Schlitzen zum Stand. 
SL7, 7a+ Bis hierhin noch Onsight unterwegs; aber es war klar, dass dies hier bei der Crux-Seillänge der Caminando (deshalb 'Klagemauer' genannt) zu Ende sein wird. 
Wegen dem Wendennebel und dem Warten hatten wir kalt. Gleich am Anfang eine harte Boulder-Stelle, welche Markus nach dem Auschecken noch sauber ziehen konnte aber dann muss er doch in die Exe hängen und mit den kalten Fingern ist es ein Kämpfen von Bolt zu Bolt. Ich habe dann auch viele Hänger und nach ein paar Meter habe ich sogar ca. 3 Meter geprusikt da die Finger einfach zu kalt/gefühllos für die teilweise doch feinen Griffe waren. 
Schade um die wunderschöne Wand, welche sicher auch bei wärmerem Wetter noch sehr anspruchsvoll ist (kein Kletterer der 4 Seilschaften hat diese Länge heute gepunktet).
Caminando, SL7 7a+,  die Klagemauer ist super schön aber wegen der kalten Finger  und der Schwierigkeiten hatten wir einige Hänger  und war nicht wirklich zum geniessen.
SL8, 6a, Zuerst hoch an einen Bolt und dann an eine Sanduhrschlinge. Anschliessend weit rechts queren bis zu einem weiteren Bolt. Dann hoch und es folgt ein Runout auf einer ca. 5c-Platte; die im Topo gezeichnete Sanduhrschlinge habe ich (wir) nicht gefunden, die gibt es wohl nicht mehr oder dann wäre sie noch weiter rechts.
Gegen Schluss der Platte, schon beinahe auf Standhöhe, hat es noch einen Bolt. 3-4 m vor diesem Bolt habe ich noch einen Klemmkeil gelegt (sonst habe ich keine Möglichkeit in der Platte gesehen). Dann noch eine 6a-Querung mit viel Seilzug nach links zum Stand. Ich fand das im Vorstieg eine ziemlich Expo SL.
Caminando, Blick in die SL8, 6a welche wir noch geklettert sind. Man erkennt den Bolt und Schlinge, bei der man recht quert.
Da wir ziemlich kalt haben und der Wendennebel zusammen mit dem Wind immer unangenehmer wurde, entschieden wir uns um 16:30 umzukehren und abzuseilen; es war ja auch schon relativ spät.

Leider konnten wir nur etwa die Hälfte der Route in 7 Stunden klettern. Für die ganze Route hätten wir 1 Stunde früher aufstehen, schneller richten, als erste starten und natürlich auch schneller klettern müssen.
Das Warten auf die vor uns kletternden Seilschaften hat wohl schon etwa 1-2 h gekostet; vor der Klagemauer gibt es einfach einen Stau. 
Aber man muss wohl schon mit 10-12 Stunden für die ganze Route rechnen.
Und dann folgt noch ein langer Abstieg mit Abseilen und dem Rückweg auf kleinen Pfaden hinunter zur Wendenalp.
Caminando, Markus verschwindet im Wendennebel. Abseilen über die etwas überhängende Klagemauer, bei der man am besten ein paar Exen einhängt um an den nächsten Stand zu kommen. 
Das Abseilen über die kompakten Wände ging dann problemlos. Der Nebel ist jedoch alles andere als optimal für die Orientierung; es ist gut wenn man über die Route abseilen kann welche man bereits kennt.
Abseilen müssen nur wir: die neugierigen Einheimischen erwarten uns in der 1.Seillänge der Caminando. Es ist immer wieder ein Erlebnis diesen Tieren zuzusehen wie sie sich geschickt und wagemutig im Fels bewegen.
Anschliessend sind wir noch weiter abgeseilt am Vorbau über die Route Spasspartout, 
um den nicht ganz einfachen und gefährlichen Abstieg im Nebel über die Platten zu vermeiden.
Hierfür steigt man am Dingo-Einstieg auf dem Band nach links ab (ca. 100 m im Sinne des Abstiegs) bis man an den Abseilstand mit Reepschnurschlinge der Spasspartout kommt. 
Nun noch 3 x 50m abseilen (wir haben wegen dem Nebel 5-6 x abgeseilt, da wir nicht sicher waren ob es reicht). Oben beim Abseilen zuerst ziemlich rechts halten, der gute Kettenstand ist versteckt (siehe Bild; vor 2 Jahren hatten wir den nicht gefunden und mussten improvisieren).


Der Stand nach dem 1.Abseilen über die Route Spasspartout am Vorbau, welcher gar nicht so einfach zu finden ist wenn man es nicht kennt.
Dann zum Biwak und hinunter zur Wendenalp gestiegen wo wir um 21:30 im Dunkeln ankamen. Unterhalb des Vorbaus waren noch Lichter von einer der anderen Seilschaften sichtbar.

Facts:
Wenden - Reissend Nollen - Caminando 17 SL 500 m, 7a+ (6c obl.) - Ruth Baldinger, Kaspar Ochsner 1989 - *****, xxx, meine Bewertung für die ersten 8 SL: ****(*), xxx
Material: 12 Exen, Camalots 0.5-1, Klemmkeile 4-8.
Topo: Extrem West

Fazit (für 8 SL):
Die Caminando bietet sehr schöne und abwechslungsreiche Kletterei, wobei bis zum Biwakband Plattenkletterei überwiegt. Sie ist bis dort aber nicht ganz so kompakt und anhaltend wie die Nachbarroute Millenium, welche mir persönlich noch etwas besser gefallen hat (Markus gefällt die Caminando ebensogut/besser).
In den schweren Längen gut abgesichert, im Bereich bis 6a/6b teilweise weite Abstände und es ist auch etwas Eigeninitiative mit mobilen Sicherungsmitteln gefordert.
Teilweise sahen wir Sturzorgien von 2 der 3 vor uns kletternden Seilschaften. Um dies zu verhindern sollte man schon 6b, besser 6c problemlos klettern... Man muss sich auch bewusst sein, dass im Nebel kein Heli helfen könnte.