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Donnerstag, 20. November 2014

Gonzen - Aischans Weg (6c)

Tour Datum: 19.09.2014
Die Route "Aischans Weg" am Gonzen hatte ich schon längere Zeit auf meiner Wunschliste. Von den vielen schönen Touren, welche ich dieses Jahr unternehmen konnte, habe ich diese Tour ausgewählt, da sie im Internet noch kaum beschrieben ist und ich im nass-grauen November genug Zeit zum Schreiben habe. 

Da die Verhältnisse keine Tour in höheren Regionen zu lies entschieden wir uns für diese relativ kurze Route im oberen Wandteil des Gonzens.


Im lesenswerten Megusta-Topo ist der Zustieg sehr gut beschrieben. Von der Rieterhütten P.1576 geht man horizontal bis zur Abbruchkante bei der Wang, wo man beim grossen dörren Baum in exponiertem Gelände (T5) die Gemsweid hinuntersteigt, um aufs Band zu gelangen. Es sind teilweise alte Fixseile zur Sicherung vorhanden, welche man an gewissen Stellen gerne verwendet.
Dann quert man auf Wegspuren auf einem exponierten Band zu einem Couloir und zu abschüssigen Platten danach, welche man links gut umgehen kann.   

Es kann aber auch über die Route zum Einstieg abgeseilt werden, was im Megusta-Topo empfohlen wird.
Beim dörren Baum unten gehts in die Tiefe, hinten der obere Wandteil des Gonzen in welchem die Route verläuft.
Nach dem Couloir sollte man auf dem grünen Band in der Mitte links nach aussen queren. Früher ging ich auch schon mal die Platte gerade hoch und hinunter, was aber heikel ist.
Unser Kletterstart war dann um ca. 9:45
Blick in die L1, 6c; Aischans Weg führt hier in der Mitte gerade hoch unmittelbar rechts des braunen Dächli.
L1, 6c, 38m,  Anfangs ein Dächli, das schwerer aussieht als es dann ist. Die harte Platten-Crux kommt ca. beim 4.Bolt, wo wir unsere Onsight-Hoffnungen leider schon aufgeben mussten. Man kann hier auch gut A0 machen (wir nehmen uns aber Zeit die Stelle auszuchecken). Oben wird es dann etwas einfacher (6a) und die Sicherungsabstände weiter, wobei noch gut ein Cam in den schönen Querschlitzen gelegt werden kann. Eine sehr schöne aber anspruchsvolle Seillänge.
 L1, 6c, Ruedi in der plattigen Crux-Stelle
L2, 6c, 40m, Ziemlich unangenehm muss auf einer Platte mit feinen Querschlitzen links leicht hochquerend der erste, recht weit entfernte Bolt im 6b-Gelände erreicht werden ( Friend oberhalb des Standes setzten und verlängern, was aber die Pendlergefahr nur minimal entschärft).
Nach dem 2.Bolt geht es dann in ein Riss-/Verschneidungssystem hoch, wobei der Bolt links in der Wand dazu verführt, dorthin zu klettern, aber wegen starkem Seilzug nicht zu empfehlen ist. Anschliessend muss aber wieder rechts in die nicht gerade ahnmächelige steile Verschneidung gequert werden, wo ein Cam gelegt werden kann und an der man sich athletisch hochackern muss.
Der Ausstieg aus dem Riss-/Verschneidungssystem links hoch ist heikel. Beim Bolt lohnt es sich dann, den Seilzug-Ecken unten auszuräumen (falls man den Bolt links aussen verwendet hat), da nun nochmals sehr schwere und anhaltende Plattenkletterei folgt (wir würden hier 6c+ geben). Eine lange und schöne aber auch sehr anspruchsvolle Seillänge.
L2, 6c, Links herum und dann hoch, Ruedi befindet sich schon nach dem Riss-/Verschneidungssystem.
L2, 6c, Dieselbe SL im Zoom. Der obere Teil führt durch eine steile und sehr anspruchsvolle Platte. 
L3, 6a+, 30m, Das erste Dächli klettert sich noch gut, anschliessend kommt ein Abseilstand an dem vorbeigeklettert wird. Danach folgt ein zweites, eigentlich grossgriffig scheinendes Dächli. Das Problem ist jedoch über die etwas splittrige, grifflose Platte davor an das Dach zu gelangen wobei dort Groundergefahr auf das Bödeli droht. Hier ist es wichtig, dass der Sichernde aufmerksam und eng sichert. Die Schwierigkeit des Dach-Ausstiegs kann schwer abgeschätzt werden, hält sich aber in Grenzen, sodass man oben erleichtert den Bolt klinken kann. Diese Stelle empfanden wir mindestens im Bereich 6b.
L3, 6a+, Die Crux am oberen Dächli. Der Fels ist an dieser Stelle bräunlich und etwas splitterig, was man aus dieser Perspektive nicht erkennen kann.
L4, 6c, 35m, Gleich vom Stand weg ist es knifflig und sehr schwer mit einer längeren Crux-Passage über 3-4 Bolts hinweg, welche m.E. die schwerste Passage der Route ist (7a). 
Links querend gelangt man dann an ein athletisches Dach, welches sehr anstrengend aber grossgriffig ist und im ausgesetzten Quergang mit einem Cam abgesichert werden muss. Im abflachenden Teil - ausser Sichtweite des Sichernden - folgt noch ein Platten-Runout im 6b-Bereich.
Gegen Ende der SL muss dann nochmals eine schwere athletisch-technische Stelle (6c bis 6c+) gemeistert werden, wobei sich für den Vorsteiger zusätzlich der Seilzug bemerkbar macht. Wiederum eine sehr anspruchsvolle Seillänge, welche wir beide nicht sauber klettern konnten.
Am Stand mussten wir eine Wartepause wegen Regen von 1/4 h einlegen (geschützt vom Regen unter einem Dächli). Zum Glück war es nur ein Schauer und der Fels trocknete auch relativ rasch wieder ab.

L4, 6c, Die gut gesicherte aber sehr schwere längere Crux-Passage.

L4, 6c, anschliessend quert man nach links in die eindrückliche aber sehr athletische und anstrengende Überhangzone.
Ein Regenschauer über uns und im Sarganserland zwingt uns zu einer kurzen Wartepause.
L5, 6b, 30m,  Anfangs noch leichter folgt in der Platte kurz vor der Mitte die zwingende Crux, welche wir eher mit 6c bewerten würden. Oben dann etwas einfacher zum Stand. Schöne SL.
L5, 6b. auch diese Seillänge ist nicht geschenkt.
L6, 6a+, 35m, Diese etwas einfachere Seillänge weist weite Abstände auf und ist etwas brüchig; man hätte sich hier ein paar Bolts mehr gewünscht. Das ist dann auch die einzige SL, welche wir beide einwandfrei sauber onsight klettern können. Auch hier könnte man aber im Anfangsteil mit 6b bewerten. Im Nachstieg ist auch dies eine schöne Seillänge.
L6, 6a+, Anfangs bereits schwere Stellen, oben ist vorsichtiges klettern in etwas brüchigem Fels angesagt.
Um ca. 16:30 sind wir dann beide oben. 
Ohne die Regen-Wartepause hatten wir beinahe 6 1/2 Stunden für die nur 6 SL! Dies sagt doch einiges aus über die recht anhaltenden Schwierigkeiten mit denen wir zu kämpfen hatten. Wir haben uns allerdings die Zeit genommen und versucht, auch die schwierigen Stellen frei zu klettern (mit Hänger), man hätte hier teilweise sicher schneller mit A0 weiterklettern können.
Vielleicht waren wir beide ja auch nicht so in Form an diesem Tage (?).
Jedoch: Insgesamt fanden wir die Route mindestens so anspruchsvoll wie die rechts verlaufende 'Miss Marple' (6c+; ohne die 7b-Stelle) und sicher wesentlich schwieriger als die 'Wachmeister Studer' (6b+).
Zudem: vor 1 Woche waren wir an der Föhnmauer die Nemesis, 7a, klettern, welche wir ähnlich schwer empfanden wie einzelne Passagen dieser Route.
Gelände am Einstieg. Die Sonne scheint wieder!
Mit 5x Abseilen sind wir wieder zurück am Einstieg, pickniken, packen unsere Sachen zusammen und wandern zurück über die Gemsweid zur Rieterhütten.

Facts:
Gonzen, oberer Wandteil
Aischans Weg, 6 SL, 6c (6b obl.), 210 m, Aischan Rupp / Thomas Wälti, 1996
Material: 10 Express, Camalot 0.1-2, Bandschlingen, 2 x 50m Seil
Unsere Einschätzung: Anspruchsvolle und hart bewertete Route; wir empfanden sie meist ein "+" bis 1 französischer Buchstabe schwerer gegenüber der Originalbewertung; d.h. 6c+ oder 7a. Die Absicherung ist in den schweren Passagen gut bis sehr gut (xxx/xxxx), sonst knapp gut (xxx), wobei auch ab und zu selber abgesichert werden muss. Die Bolts sind trotz des Alters in einwandfreiem Zustand.
Schönheit: sicher 4*, Ruedi fand diese Route etwas schöner (homogener) als 'Miss Marple'.

Topo
- Sehr gutes Originaltopo von Thomas Wälti auf www.megusta.ch/topos.php

Wissenswertes:
Der Name der Route hat Thomas Wälti zum Gedenken an Aischan Rupp gegeben; man lese hierzu den Text im Originaltopo.
Aishan habe ich flüchtig gekannt. Im Sommer 1993 war ich mit ihm klettern in der Kletterhalle Sargans (das Wetter war schlecht, wir wollten eigentlich im Rheintal klettern). Ich habe während dem Klettern dieser Route ab und zu an Aischan gedacht...


Fazit
'Aischans Weg' ist eine sehr schöne, abwechslungsreiche, homogene und anspruchsvolle Route mit Platten aber auch athletischen Stellen an einigen Dächlein und einem Riss. Wir können die Route sehr empfehlen, sie sollte jedoch bzgl. der Schwierigkeiten nicht unterschätzt werden.

Sonntag, 24. August 2014

Zervreilahorn - Nanouk (7a+)

Tour Datum: 17.08.2014
Aller guten Dinge sind 3. Nachdem wir vor 1 Woche die 'Braveheart' und vor 1 Monat die 'Con todo guerrero' geklettert sind wollten wir nun noch die  schwierigste Sportkletterroute am Zervreilahorn, die 'Nanouk' klettern. Die Beschreibung "Ein Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte des Kletterns im Valsertal!" klingt vielversprechend und unsere Erwartungen wurden auch erfüllt.

Da wiederum viele Gebiete ziemlich nass waren entschieden wir uns ein weiteres Mal fürs Zervreilahorn. Die Planung war somit auch schon klar. Angaben bezüglich Zustieg etc. sind im Bericht Con todo guerrero zu finden; hier vor allem einige Bilder von der Route und eine Beschreibung der Seillängen. 


Beim Einstieg der Nanouk hat es 1 Bolt mit einem Maillon Rapid, der Routenname ist nur noch schwach zu lesen. Kurz vor 9 Uhr sind wir gestartet.
SL1, 6a+, 25m,  Anfangs unangenehm noch etwas nass und man muss selber absichern. Nach dem Bolt zuerst links, dann rechts halten aber nicht ins Gras queren. Im Riss kann ein Cam gelegt werden.
Nanouk, SL1, 6a+, Hans in der Startseillänge
SL2, 7a+, 40m,  In den Rissen (vor allem unten) leider teilweise etwas nass vom Schnee, der liegen blieb und schmolz. Als ob diese SL nicht schon schwierig genug ist. Anfangs noch einfacher kommt schon bald eine erste schwere kurze Piaz-Stelle in einem etwas grasigen Riss. Oben dann eine erste Crux mit einer steilen und feingriffigen Fingerriss-Piazstelle, aber auch anschliessend ist es anhaltend streng bis zum Stand. Erwartungsgemäss hatten wir in dieser Seillänge (wenige) Hänger, konnten sie aber immerhin frei klettern. 
SL2, 7a+, Ruedi am Piazzen
SL2, 7a+, oben erkennt man gut den kleingriffigen und anstrengenden Riss
SL3, 7a, 40m,  eine eindrückliche Hammerseillänge! Nachdem man von der letzten SL sicher warme Unterarme bekommen hat wird man nun in einem steilen, langen Riss/Verschneidungs-System auch in den Oberarmen und Oberkörper stark gefordert. Anfangs noch einfacher auf Platten quert man dann schwierig zum Riss rechts hinüber. Im leicht überhängenden Verschneidungsteil sind spezielle Techniken gefragt um hochzukommen; hier muss man zudem auch selber mit Cams absichern.
Dann folgt ein stumpfer und steiler längerer Piaz, welcher die letzte Kraft aus den Armen saugt. Die Bolts sind hier recht eng aber angesichts der Schwierigkeiten angemessen gesetzt
Am Schluss rechts hinaus auf (endlich) wieder gute Tritte in weniger steilem Gelände. Ruedi schafft die SL Rotpunkt (sozusagen ein Alzheimer-onsight) - Gratulation! Ich hatte im Nachstieg in den letzten anstrengenden Piaz-Stellen die Kraftausdauer (oder Technik) leider nicht mehr um ohne Hänger durchzuziehen. 
SL3, 7a, Allzuviel hilft die Kante oben nicht; ab hier ist vor allem Piaz angesagt.
SL3, 7a, Blick in den oberen Teil aus der Kletterpostion
Nanouk SL3, 7a, mit dem Zervreilasee. Aus dieser Perspektive ist die Steilheit besser erkennbar: oben der Riss, unten der Verschneidungsteil (Aufnahme beim Abseilen über die Fahnenroute vor 4 Wochen) 
SL4, 6a+, 20m, Bis zum ersten Bolt droht Grounder-Gefahr auf eine Stufe, ich habe noch einen halb zuverlässigen Cam gesetzt; besonders schwer oder heikel ist die Stelle jedoch nicht. Oben dann einfacher und man kann selber noch absichern.
Bis zum Stand muss man ziemlich weit auf einem Grasband nach links queren (nicht rechts hoch). Vermutlich könnte man die nächste SL gleich anhängen, wobei dann aber sicher Massnahmen gegen Seilzug notwendig sind.

SL5, 6a, 15m,  Nach einer kurzen Platte mit Bolt wird es einfacher. Wenn man in den oberen Bolt eine lange Exe hängt kann die nächste SL gleich angehängt werden.

SL6, 6c,  Ruedi klettert nach SL5 gleich weiter. Es folgt ein steiler, schwieriger Riss bei welchem nicht offensichtlich ist, wie man ihn am besten klettert. Ruedi piazt links, ich rechts, wobei meine Variante wohl etwas einfacher ist.
SL5, 6a (unten) und SL6, 6c zusammengehängt.
SL6, 6c nochmal ein Piaz-Riss, hier noch im unteren Teil.
SL7, 6c/+ ( 7+/8-), 30m, Eine super schöne und interessante Seillänge. Zuerst Risse (selber absichern) dann Platten mit Strukturen. Die Wegfindung ist hier nicht ganz einfach, aber mit etwas Geduld kann ich die SL doch noch onsight klettern. 
SL7, 6c/+,  der untere Teil gut strukturiert; oben wird es plattiger
SL7, 6c/+,  der obere Teil dieser schönen SL
SL7, 6c/+, Auch am Ausstig nicht einfach
SL8, 7a+, 30m, Eine sehr anspruchsvolle Hammerplatte. Nun folgt die imposante ziemlich strukturlose grosse Platte über welche wir bei den letzten Begehungen im linken Teil abgeseilt sind. Anfangs bereits nicht einfach folgt die harte Crux nach 3 Bolts. Man sucht vergebens nach einigermassen guten Griffen und Tritten. Irgendwie gehts dann nach mehrmaligem ansetzen doch indem man etwas links und rechts klettert. Dann muss man obligatorisch an einem feinen Fingerkuppen-Querriss ziemlich trittlos noch nach rechts queren um zu den guten Strukturen zu gelangen (Bolt). 
Im einfacheren Mittelstück kann man dann selber was legen und es hat gute Rastpunkte. Anschliessend nochmal sehr anspruchsvoll einem feinen Riss in der Platte nach hoch bis zum Stand. 
Eine wirklich harte Platten-Seillänge. Ich würde hier eher mehr als 6c obligatorisch geben (6c+); vielleicht könnte man sich aber schon mit diversen A0-Tricks und 6c obl. durchmogeln. 
Wir können diese Platte mit einigen Hängern und auschecken jedoch schon frei klettern (nicht die ganze SL Rotpunkt).
SL8, 7a+, Ruedi  kurz vor der Crux in dieser eindrücklichen und sehr schweren Platte. Im linken Teil geht die Abseilpiste der Fahnenroute runter.
SL8, 7a+,  der obere Teil mit dem feinen Riss, aufgenommen vom mittleren Teil.
SL8, 7a+,  von oben; hier muss man voll fighten um sich am Fels halten zu können (wir jedenfalls...).
SL9, 6c+, 25m, Von unten sieht die Platte sehr imposant und abschreckend aus. Im oberen Teil klettert man dann aber rechts der dort sehr glatten Platte, was dann doch relativ gut geht (am Pfeiler) .
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich 3 mal auf einen Bolt gestanden bin (unten weil ich keinen Sturz auf Ruedi am Stand riskieren wollte; das war ja noch ok) und einmal eine Exe gehalten habe. Irgendwie hatte ich einfach keine Geduld mehr um eine frei kletterbare Lösung zu finden und wollte auch nicht zum Schluss noch stürzen (es ist aber ein gutes Sturzgelände). Im Nachhinein habe ich mich dann doch darüber geärgert...
SL9, 6c+, Hans schon nach dem ersten schweren Teil rechts der Platte am Pfeiler
SL9, 6c+,  die schöne Platte vom Ausstiegsstand gesehen.
SL9, 6c+,  der Ausstieg mit dem Zervreilasee
Nach total gut 5 1/2 Stunde sehr anspruchsvoller und anstrengender Kletterei sind wir um ca. 14:30 auf dem Gipfel angekommen.

Mit unserer Begehung sind wir angesichts der Schwierigkeiten zufrieden. Ruedi kletterte die Route nach ca. 10 Jahren zum zweiten Male. Wir beide und vor allem ich waren in den 3 schwersten Seillängen am oder manchmal auch über dem Limit und froh über die gute Absicherung. Eine Onsight/Rotpunkt-Begehung hatten wir nicht erwartet, aber immerhin kamen wir überall gut durch und haben das meiste frei geklettert (Ausnahmen siehe oben).  

Wir haben auf dem Gipfel etwas kleines gegessen und die schöne Aussicht genossen und sind dann über die Nanouk abgeseilt, da einige Nordgrat-Seilschaften bereits am Abseilen über die Fahnenroute waren. 
Achtung: ein 50 m Doppelseil reicht hier an einer Stelle nicht; man muss ca. 8 m auf dem ausgesetzten Band absteigen (T5) oder an einen anderen Stand abseilen.

Facts:
Zervreilahorn,  Südostwand
Nanouk, 9 SL,
7a+ (6c obl.), 230 m, Roman Hutzli / Michael Illien, 2001
Material: 12 Express, Camalot 0.1-3, Keile, 2 x 50m Seil
Persönliche Einschätzung: Die Bewertungen empfand ich als in etwa angemessen. Die Absicherung ist in den schweren Passagen sehr gut (xxxx), sonst gut (xxx), wobei auch immer wieder selber abgesichert werden muss (jedoch weniger als in der Braveheart). 
Die Bolts sind nach immerhin nun schon 13 Jahren in einem ausgezeichneten Zustand.
Schönheit:  4-5*; die vollen 5* (*****) würde ich nicht ganz geben. Trotzdem eine geniale Route.

Topo
- Kletterführer Vals-Valsertal-Länta vom Panico Verlag (2004)
- SAC Kletterführer Graubünden (2013) 
- Schweiz extrem ost
- Interessanter Erschliessungsbericht  von Michael Illien auf Bericht adventure laentaclimb (Anfangs November!) sowie Fotos Nanouk RP von der ersten Rotpunktbegehung.

Fazit
Die Nanouk ist eine super schöne und eindrückliche Route, welche klettertechnisch sehr anspruchsvoll  bezüglich Rissen im unteren Teil und Platten im oberen Teil ist und sicher als Meilenstein im Valsertal bezeichnet werden kann. Das Ambiente und der Fels sind einfach einmalig.

Donnerstag, 14. August 2014

Zervreilahorn - Braveheart (6c)

Tour Datum: 08.08.2014
Nachdem wir bereits vor 3 Wochen am Zervreilahorn waren und die 'Con todo guerrero' geklettert sind wollten wir noch die als 5* klassierte Route mit dem schönen aber etwas respekteinflössenden Namen 'Braveheart' klettern.

Die Verhältnisse waren ähnlich wie beim letzten Mal ausser dass das Wetter nicht so stabil angesagt war. Angaben bezüglich Zustieg etc. sind im Bericht Con todo guerrero zu finden; hier vor allem noch einige Bilder von der Route und eine kurze Beschreibung der Seillängen. 


Der Einstieg der Route ist ca. 30 m links der Nanouk (rsp. der 'Con toto guerrero'); es hat dort 1 Bolt.
SL1, 6b, 35m, Oben ein sehr schöner Piaz welcher mit wenigen Bolts gesichert ist, man muss sich entscheiden ob man über eine längere Strecke durchpiazzen oder doch noch was dazwischen legen soll. Durchziehen mit etwas 'Braveheart' ist wohl besser.
Braveheart, SL1, 6b sehr schöne Start-Seillänge
SL2, 6c35m, Der feingriffige Quergang ging mir gut und bis zum nächsten Bolt kann man dann auch gut im Riss selber absichern. In der Mitte wartet aber ein grosser, unangenehmer Grasbüschel den ich mangels Alternativen im Fels als Griff verwende (3 m über dem Bolt - hält er oder hält er nicht? Er hielt...). Sonst aber eine sehr schöne, vielfach plattige Seillänge. 
Braveheart, SL2, 6c, Ruedi schon im oberen Teil.
SL3, 7a+ oder 6b+/A0 (oder ca. 6c+)35m, Anfangs noch einfacher im 6a/b-Bereich kommt die Crux am Schluss. Ruedi quert beim letzten Bold rechts hinaus ohne 1pa (er schätzt ca. 6c+); gemäss Topo ist hier 1pa mit Pendelquergang nach rechts angesagtVielleicht hat Ruedi hier die Querung nach rechts als erster (?) frei geklettert. Ich versuche im Nachstieg direkt die 7a+ hoch, muss aber ins Seil hängen. Nach etwas auschecken der feingriffigen Crux kann ich dann am Limit durchsteigen. Die Stelle schien mir machbar, wobei im Vorstieg dies natürlich auch nochmal was anderes ist. Auch diese Seillänge ist wunderschön.
SL3, 6b+/1pa bis 7a+ je nach Variante. Die Platten-Crux ist noch weiter oben.
SL4, 6c, 25m, Die schön aussehende Verschneidung klettert sich besser als es den Anschein macht. Oben beim sehr schönen Fingerschuppen-Piaz hatte ich dann einen unnötigen Sturz weil ich auf eine Flechte gestanden und gerutscht bin - selber Schuld. Beim zweiten Versuch ging es dann gut.
SL4, 6c, die Verschneidung sieht ziemlich grifflos aus, es geht aber besser als man denkt.
SL4, 6c, Dieselbe Seillänge im oberen Teil. Ruedi im anstrengenden, steilen Fingerschuppen-Piaz.
SL5, 6b40m, Sehr schön und im mittleren Teil eindrücklich steil, wobei es ein etwas unübersichtliches Dach zu überwinden gilt. Oben dann herrliche Plattenkletterei.
SL5, 6b, Anfangs noch einfacher wird es ab hier athletisch und speziell.
SL5, 6b,  Hier dieselbe SL schon nach dem Dach; herrlich schöner Granit.
SL6, 6c30m, Diese Seillänge hätte ich vorsteigen sollen; ich war dann aber froh als Ruedi aufgrund meiner skeptischen Blicke die doch recht spezielle und anspruchsvolle Verschneidung übernahm. Souverän meistert er diese abwechslungsreiche aber steile und schwierige Seillänge in der manchmal in der Mitte gespreizt, dann links oder rechts geklettert werden kann (vermutlich gibt es einige verschiedene Lösungen). Ich habe in dieser Seillänge grosse Mühe und muss ins Seil hängen; für mich war dies die schwerste Seillänge der ganzen Route. Aber ich bin auch kein Verschneidungs-/Riss-Spezialist im Granit. Anyway ... diese SL braucht im Vorstieg einiges an "Braveheart".
SL6, 6c, Die eindrückliche, dunkle Verschneidung muss bis zum 1.Bolt selber mit 2 Cams gesichert werden.
SL6, 6c, Es müssen unterschiedlichste Klettertechniken eingesetzt werden, hier zur Abwechslung links am Pfeiler.
SL7, 6b, 25m, Diese SL bietet Platten und etwas Piaz-Technik. Die Crux ist beim Bolt am Ende der Platte. Mit einer langen Bandschlinge am Ende der Platte kann ein allfälliger Pendler des Nachsteiger verhindert werden (die Route geht links weiter). Vor dem Stand dann nochmal eine kurze etwas schwerere Stelle, welche aber gut selber abgesichert werden kann.
SL7, 6b, Anfangs sehr schöne, relativ kurze Platte am Pfeiler
SL7, 6b zum Schluss noch eine fotogene Stelle mit dem Zervreilastausee
SL8, 6c30m, Der berühmte Zick-Zack-Riss ist wirklich genial aber auch recht anstrengend. Bei der total flachen Platte fackelt Ruedi nicht lange und klemmt den rechten Fuss hoch oben in den Riss rein. Da dies etwas schmerzhaft ist, versuche ich es erst mit der flachen Platte alleine, was aber sehr viel Kraft kostet und nicht klappte, sodass ich schlussendlich auch den Fuss in den Riss klemmte. 
SL8, 6c, am Anfang des genialen Zick-Zack-Riss (unten noch einfacher)
SL8, 6c, Der Zick-Zack-Riss am Ende der Crux mit der spiegelglatten Platte
SL9, 5c+, 25m (nicht 40m wie im Topo), Gleich Anfangs die Crux, welche sich nicht gut absichern lässt und ein Grounder auf das Band droht (man kann aber schon bald einen grossen Camalot legen). Dann ein schöner Riss/Verschneidung. Im oberen Teil noch 1 Bolt, anschliessend kann man nicht mehr gut absichern (stumpfe Risse); es ist aber auch nicht mehr schwer und der Ausstieg-Stand folgt schon bald.
SL9, 5c+ Nochmals ein schöner Riss/Verschneidung
Nach gut 5 Stunden sehr abwechslungsreicher, toller und spannender Kletterei erreichen wir den Ausstieg. Das Wetter hat zum Glück gehalten; ein Rückzug mittels Abseilen über die Route wäre auch sehr gut möglich gewesen (sehr gute Stände mit Abseilringen).
Der Ausstieg von Braveheart, hinten der langgezogene Gipfel des Zervreilahorns.
Abgeseilt sind wir dann auch wieder über die 'Fahnenroute'.

Facts:
Zervreilahorn,  Südostwand
Braveheart, 9 SL, 6c 1pa (6c obl.) oder 7a+, Fritz Humm / Michael Illien, 2005

Material: 10 Express, Camalot 0.1-3, 2 x 50m Seil
Persönliche Einschätzung: Die Bewertungen empfand ich als in etwa angemessen ausser der SL6 (Verschneidung), welche ich schwerer fand (Ruedi, der Verschneidungsspezialist ist nicht dieser Meinung). Die Route ist solide mit Bohrhaken eingerichtet und kann gut zusätzlich mit mobilen Sicherungsmitteln abgesichert werden (XXX) , sodass an den schwierigeren Stellen (über 6a) keine längeren Runouts zu befürchten sind.
Schönheit:  4-5*; die vollen 5* (*****) würde ich jetzt nicht gerade geben.

Topo
- SAC Kletterführer Graubünden (2013) 
- Sehr gutes Braveheart-Topo (PDF) von Michael Illien mit treffenden Bemerkungen auf adventure laentaclimb
- Schweiz extrem ost

Fazit
Die Route Braveheart wird zu Recht für ihre Schönheit gelobt.
Während Ruedi die Route schon zum zweiten Male sauber klettern konnte, hatte ich an 3-4 Einzelstellen doch Mühe aber es hat doch noch viel Spass gemacht. Im Vergleich zu der Hammerbruch am Salbit fand ich die Braveheart schöner und auch etwas schwerer.
Michael 
Illien hat folgende recht treffende Beschreibung auf bergtour.ch gemacht:
"Der Routenname spricht schon Bände...hier ist wirklich Herz und Einsatz gefragt. Die Route ist wohl die abwechslungsreichste Tour am Zervreilahorn. 9SL zwischen 6a+ bis 6c, 1 Stelle pa. (6c obl.) oder 7a+. Jede einzelne Seillänge ist anders. Es werden vom Vorsteiger immer wieder ganz unterschiedliche Qualitäten gefordert und man muss so ziemlich das gesamte Kletterrepertoire ausgraben, damit man in dieser Tour an Höhe gewinnt. Die Stände sind alle bestens gebohrt und auch dazwischen stecken immer wieder solide Bolts. Die mobile Absicherung fällt hier aber doch mehr ins Gewicht, und die Psyche wird mehr gefordert als bei der "Nanouk"..."

Donnerstag, 31. Juli 2014

Zervreilahorn - Con todo guerrero (6c)

Tour Datum: 17.07.2014
Das Zervreilahorn ist ein sehr schöner Berg mit ebenso schönen Kletterrouten im Granit. Da Ruedi die meisten Routen dort schon kannte, entschieden wir uns für die 'Con todo guerrero', eine Clean-Climb-Route, d.h. die Route muss komplett selber abgesichert werden. Leider haben wir jedoch die Route im oberen Teil nicht gefunden, sodass wir dort dann die 'Lord of Camalot' geklettert sind. 

Da im Mittelland Temperaturen bis zu 30 Grad angesagt waren und noch viele Gebiete nass waren, entschieden wir uns 
für die Südostwand des Zervreilahorn (2'898m) als geeignetes Tourenziel . In die Clean-Route 'Con todo guerrero' hätte ich mich nicht getraut aber mit dem erfahrenen USA-Risskletterer Ruedi können solch abenteuerlichen Routen schon angegangen werden.

Mit dem Auto sind wir via Vals zum Zervreilasee hochgefahren und vom Parkplatz bei der Kapelle kurz nach 7 Uhr mit den Bikes über die Canalbrücke und rechts dem See noch ein kleines Stück entlang bis zu den Wegweisern gefahren, von wo wir zu Fuss auf dem Wanderweg Richtung Furggelti hochgestiegen sind.
Das Zervreilahorn von der Ebene oberhalb des Zervreilasees. Links die Südostwand mit den alpinen Sportkletterrouten.
Auf dem Weg zum Furggelti muss man im richtigen Moment rechts abzweigen und unten dem Band entlang bis hinauf zu einem grossen Steinmannli wandern (Zustieg siehe SAC-Kletterführer Graubünden). 
Zustiegsrinne zu den Routen in der Südostwand. Oben quert man dann nach links dem Wandfuss entlang. 
Hier geht man rechts hoch bis zu einer geeigneten Zustiegsrinne und diese hoch (T5) und dann links dem Wandfuss entlang zu den Kletterrouten. Mit dem Bike benötigten wir 2 Stunden für den ganzen Zustieg, ohne hätte man noch ca. 1/2 Stunde länger.

Con todo guerrero (6c, 8 SL)

Den Einstieg haben wir nicht sofort gefunden, da gemäss dem SAC-Kletterführer die Route etwas links der Nanouk (1 Bolt am Stand, der Routenname ist kaum mehr lesbar) beginnt; dort hat es jedoch mehrere Risse welche in Frage kommen. Gemäss dem Foto-Topo ist jedoch der Riss unmittelbar links der Nanouk der richtige (das Foto-Topo hatten wir nicht dabei). Dort sind wir - auf gut Glück - um ca. 9:30 eingestiegen.

SL1, 6a+, 40m, Anfangs ist das Risssystem breit, wird dann aber zu einem sehr schmalen Fingerriss. Da Ruedi diese Stelle schwerer als 6a+ einschätzt und wir nicht sicher sind ob dies der richtige Riss ist da er oben voller Dreck ist, quert er links (schwierig) zum nächsten Risssystem, welches athletisch an grossen Griffen gut zu klettern ist (Achtung: lose Blöcke). Dieses und auch das links davon liegende Risssystem ist jedoch oben nicht besonders lohnend weshalb er mit viel Seilzug wieder in das rechte Risssystem hochklettert (Teilabbau der Cams notwendig) wo er dann auch den Stand-Bolt findet. 
Con todo guerrero,  SL1, 6a+, An dieser Stelle ist Ruedi links um den Block geklettert; richtig wäre jedoch  weiter dem Fingerriss rechts entlang zu folgen. Gleich rechts davon verläuft die Route Nanouk (mit Bolts).
Con todo guerrero,  SL1, 6a+, Hans im oberen Teil
SL2, 6a+35m, In einem schönen, langen und athletischen Riss müssen die verschiedensten Rissklettertechniken angewendet werden. Ich empfand es schwerer; mindestens 6b. 
Con todo guerrero,  SL2, 6a+, Körperriss-Stelle; gut geeignet zum platzieren des Cams, aber der Nachsteiger muss auch in den Riss hinein zum Einsammeln.
Con todo guerrero,  SL2, 6a+, Hans in einer längeren Piaz-Stelle. Schön aber anstrengend.
SL3, 6a+35m, Zuerst links weg einfacher ins grosse Risssystem, oben dann wieder rechts an weiteren Rissen hoch. Nicht ganz so schön wie SL2 aber teilweise auch anstrengend und anforderungsreich. Auch diese SL empfand ich hart bewertet.
Con todo guerrero,  Stand SL3. Den Bolt kann man durch einen Cam ergänzen (dies ist bei den meisten der 1-Bolt-Ständen gut möglich).
Con todo guerrero,  SL3, 6a+, zuerst etwas einfacher wird es oben wieder anspruchsvoller. Dort klettert man dann eher rechts haltend  hoch.
Con todo guerrero,  SL3, 6a+, oberer Teil; teilweise wieder Piaz-Risse.
SL4, 5a50m,  rsp. Variante links 6a-6b, ca. 55m Diese SL hat uns sehr viel Zeit gekostet, da Ruedi oben den Stand-Bolt einfach nicht finden konnte und schliesslich in einer linken neuen Variante an den Stand von SL6 der 'Lord of Camalot' geklettert ist, wobei er diesen mit 50m nicht erreichte (wir mussten ein paar Meter gemeinsam klettern). Im mittleren Teil ging er gemäss Topo rechts einfach hoch, hat aber keinen Stand-Bolt gefunden und ist wieder im unangenehmen, etwas brüchigen Gelände zurückgeklettert (und dies mehrmals!). Schlussendlich hat er sich links für eine schwere, neue Variante (ca. 6a bis 6b) entschieden, welche einem Risssystem etwa 10 m rechts der 'Lord of Camalot' folgt (siehe Fotos).
Con todo guerrero,  SL4, 5a, Anfangs noch in der richtigen Route im 5a-Bereich, oben flacht das Gelände ab und ist über längere Stecken alpin/einfacher (3-4) aber auch schwerer zum Absichern.
Con todo guerrero,  SL4, 5a,  mittlerer Teil; gemäss Topo sollte die Route eigentlich rechts vom Spitz oben verlaufen.
Con todo guerrero,  SL4, Variante links, welche Ruedi dann gewählt hat, was wohl eine Erstbegehung ist (?). Die Original-Route ginge hier wohl rechts von der braunen Spitze vorbei (?).
Con todo guerrero,  SL4, neue Variante links von oben betrachtet, den schönen Riss würden wir im Bereich 6a bis 6b bewerten. Rechts unten auf dem Band ist der Stand SL5 von 'Lord of Camalot'.
Con todo guerrero,  SL4, neue Variante vermutlich links der Originalroute im letzten, oberen Teil. Auch hier nochmals schön im Bereich von 6a
SL5, 5c+20m, rsp. Variante links 6b-6c, ca. 40m zum Stand SL7 von 'Lord of Camalot'.
Ruedi versucht nochmals einen Anlauf um wieder in die 
'Con todo guerrero' zu gelangen und klettert rechts der Route 'Lord of Camalot' in den grossen Riss, welcher gemäss Topo durchaus die SL5 sein könnte. Sobald man im Riss ist, merkt man jedoch, dass dies nie 5c+ ist sondern eher im Bereich 6b-6c. Auch anschliessend folgt nochmals ein ähnlich anspruchsvolles Risssystem, wobei nicht klar ist, welches man am besten wählt. Ruedi wählt den schmalen Ausstiegs-Riss links; rechts wäre es einfacher gewesen aber zum Absichern hat es dort dafür kaum Möglichkeiten. Im oberen Teil hat Ruedi dann von Clean-Climbing genug und ist in die mit Bolts bestückte SL6 (6c+) der 'Lord of Camalot' gewechselt, welche auch oben noch im Bereich 6b-6c liegt (Pfeiler, siehe Foto).
Stand SL6 von 'Lord of Camalot'
Vom Stand SL6 von 'Lord of Camalot' die herrliche Aussicht Richtung Zervreilasee. Rechts in der Wand führt die eindrückliche Route Nanouk hoch.
Con todo guerrero,  SL5, Ruedi in der neuen Variante links. Die SL6  (6c+) der 'Lord of Camalot' geht links davon dem eindrücklichen, schmalen Riss hoch (mit den schlechten Normalhaken). 
Con todo guerrero,  SL5, linke Variante, ca. 6b-6c, der untere Rissteil gleich nach dem Stand von SL6  'Lord of Camalot' . Auf den ersten Blick sieht es nicht so schwer aus, was aber täuscht da die Wand rechts voll glatt ist.

Con todo guerrero,  SL5, linke Variante, ca. 6b-6c, der obere Rissteil mit den verschiedenen Risssystemen. Auch diese Risse sind schwierig zu klettern (spreizen, klemmen) und müssen zudem wie die ganze Route selber abgesichert werden.  
''Lord of Camalot' SL6 (6c+) oberer Teil (mit Bolts). Dieser relativ einfach aussehende Pfeiler ist sehr dificil mit vielen unangenehmen Flechten und man findet die richtigen Griffe nicht sofort (ich jedenfalls nicht).
'Lord of Camalot', SL7, 6a+20m, Zuerst klettert man hinunter um dann an das linke Risssystem und den 1.Bolt in der Wand zu queren. Anschliessend den Riss hoch bei dem der Ausstieg nochmals etwas tricky ist. Oben muss man dann rechts halten damit beim grossen braunen Block rechts der Stand erreicht wird.
''Lord of Camalot' SL7, 6a+,  Die Crux ist am Anfang die Querung nach links und der Riss-Ausstieg. 
'Lord of Camalot', SL8, 6a, (20m), Zuerst klettert man etwas ausgesetzt rechts hinunter und dann rechts die Platte hoch um links dann wieder am Riss hochzukommen. Nach dem Ausstieg wird's dann einfacher und man kann gleich bis auf den breiten Gipfelbereich weiterklettern (Stand an grossen Felsbrocken mit Cams gemacht). Im Topo hat es noch einen Stand dazwischen mit einer SL 5a/20m aber diesen Stand haben wir nicht gesehen.
''Lord of Camalot' SL8, 6a, Ruedi freut sich, dass der Gipfel bald erreicht ist. Well done und Gratulation! 
Um 15:20, nach beinahe 6 Stunden anspruchsvoller und teilweise anstrengender Kletterei sind wir beide am Ausstieg angekommen. Die relativ lange Kletterzeit ist hauptsächlich die Folge vom Suchen der Route im oberen Teil, aber auch durch das selber setzten aller moblien Sicherungspunkte bedingt.
Dort sind wir dann in einfacherem, blockigem Gelände zum grossen Steinmann auf den nördlichen Gipfel (ca. 2800 m) gestiegen, wo wir gemütlich was Kleines gegessen und die schöne Aussicht genossen haben. Mit 5 problemlosen 
Abseilmanövern über die Fahnenroute (Nanouk) erreichen wir in gut 1/2 Stunde wieder den Einstieg.


Zervreilahorn nördlicher Gipfel mit Zervreilasee, Steinmannli und dem Autor.
Zervreilahorn, oberste Abseilstelle Fahnenroute
Nun wanderten wir gemütlich mit einem Verpflegungshalt an der Sonne zum Bike-Depot-Platz zurück, von wo es nochmals mit dem Bike ca. 130 Hm zum Parkplatz hochgeht, den wir um ca. 18:30 nach total ca. 11:30 Stunden erreichen. Wieder einmal ein sehr schöner, erlebnisreicher Tag in den Bündner Bergen; vielen Dank, Ruedi für die Idee und die Ausführung/Lead

Nachtrag 15.8.2014: Das Topo vom neuen SAC-Führer ist im oberen Teil ziemlich sicher falsch. In der nachträglichen Begehung der Braveheart haben wir oben einen "Con todo guerrero"-Stand-Bolt links der "Lord of Camalots" gesehen; gemäss dem Topo müsste die "Con todo guerrero" immer rechts der "Lord of Camalots" verlaufen. In der 5. SL kreuzt unseres Erachtens die "Con todo guerrero" die "Lord of Camalots". Die Verschneidung ist wahrscheinlich gemeinsam. Die 6. SL der "Con todo guerrero" verläuft weitgehend 2-3 m rechts der "Braveheart". Zudem ist die "Lord of Camalots" zu kurz gezeichnet: 
     - Der 5. Stand von "Con todo guerrero" und "Lord of Camalots" liegen z.B. gleich hoch. 
     - Die "Lord of Camalots" geht auch ganz auf den Gipfelgrat. Die letzte SL ist rechts der markanten gelben Platte.
Das sieht dann in etwa so aus:
Die 'Con todo guerrero' ist rot gezeichnet (Foto-Topo von Michael's Website); die 'Lord of Camalot' verläuft im oberen Teil rechts davon (und nicht links) 
Ruedi hat Thomas Wälti, Michael Illien und Lukas Dürr informiert. Michael denkt, dass unsere Einschätzung vermutlich stimmt; von Lukas haben wir noch keine Antwort erhalten.

Facts:
Zervreilahorn,  Südostwand
Con todo guerrero, 8 SL, 6c, Lukas Dürr / Martin Ruggli, 2005, Alles Clean, Stände jeweils ein Bohrhaken.

Material: Klemmkeile und 2 Sätze Friends
Persönliche Einschätzung der ersten 3 Seillängen: Die Bewertungen empfand ich auf der harten Seite. Die Route kann gut mit mobilen Sicherungsmitteln abgesichert werden (XXX) wobei hierzu viel Erfahrung notwendig ist.
Schönheit: unterschiedlich; 2-4*
In SL4 und SL5 ist Ruedi wohl teilweise neue Linien in anspruchsvollen Rissen (6a-6c) geklettert.
Lord of Camalot, 8 SL, 7a+, Simon Oswald / Sandro Meier 2007XXX. Wir sind nur die letzten 2 1/2 SL geklettert, welche weniger spannend als die unteren SL sind.

Topo
- SAC Kletterführer Graubünden (2013) ; Achtung: das Topo stimmt für diese Route im oberen Teil nicht.
- Foto-Topo auf adventure-laentaclimb von Con todo guerrero Die Route ist nicht enthalten im Kletterführer Valsertal 2004 von Michael Illien (da sie später entstand).
Infos und News: adventure laentaclimb , aktuell (Mitte 2014) scheint die Website nur bis ca. 2011 upgedatet zu sein.

Fazit
Eigentlich sind wir nur die ersten 3 1/2 Seillängen der 'Con todo guerrero' geklettert; die folgenden 2 SL waren dann wohl teilweise neue Linien zwischen der 'Con todo guerrero' und der  'Lord of Camalot' und die letzten 2 1/2 SL sind wir die  'Lord of Camalot' geklettert. Wir wissen nicht sicher, wo genau die 'Con todo guerrero' im oberen Teil durchführt... (siehe oben)
Sachdienliche Hinweise nehmen wir gerne entgegen!
Ruedi's Fazit für den unteren Teil der 
'Con todo guerrero'  ist jedenfalls klar auf der negativen Seite; es sei die unlohnendste Route gewesen, welche er in diesem Sektor bisher geklettert ist.
Ich finde die Route bezüglich den Anforderungen an die Rissklettertechnik, die Routenfindung (!) und den Umgang mit mobilen Sicherungsgeräten sehr anspruchsvoll und war froh, dass Ruedi den Vorstieg gemacht hat. Aber so war es für mich doch eine sehr schöne und spannende Tour mit einem eindrücklichen Ambiente.