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Sonntag, 25. August 2013

Zuestoll - Solitaire (7a)

Tour Datum: 22.8.2013
Ursprünglich hatten wir geplant am Chäserrugg klettern zu gehen, aber nachdem ich von Marcel vernommen hatte, dass er seine neue Route Solitaire am Zuestoll gepunktet und freigegeben hat,  haben wir uns kurzfristig umentschieden.
Die Beschreibungen von Marcel in seinem sehr guten  Erstbegehungs-Blog will ich hier nicht wiederholen sondern beschränke mich auf Ergänzungen und unsere persönlichen Erlebnisse.

Nachdem ich vor langer Zeit (vor 16 und 18 Jahren) die super schöne Chico Mendez geklettert bin, war ich erst vor 1 Woche wieder einmal an der Zuestoll-Südwand um die Route Allerheiligen zu klettern (Bericht von Robert). Ausser Marcel, der seine neue Route fertiggestellt hat, hatten wir sonst niemand in der Zuestoll-Südwand getroffen, weshalb ich angenommen habe, dass auch an diesem Donnerstag niemand in der Wand sein wird.
Deshalb - und weil wir genügend Zeit hatten - haben wir uns entschieden die Route Verdon-mässig zu klettern, d.h. vom Gipfel abzuseilen um ohne schwere Wanderschuhe und ohne die exponierte Bandquerung von Paliisnideri an den Einstieg zu gelangen. Der grosse Nachteil dieser Variante ist jedoch, dass man hierfür fast 1 1/2 Stunden länger benötigt. Im Abschnitt 'Taktik' von Marcel sind effizientere Zustiegsmöglichkeiten beschrieben (welche uns schon auch bekannt waren). 
Um 10:15 sind wir dann über die Chico Mendez  in 6 x  zum Stand der SL 2 abgeseilt (SL1, 3b ausgelassen).
Blick vom Stand der Crux-SL von Chico Mendez (beim Abseilen) Richtung Walenstadt. Links in der Wand verläuft die steile neue Route Solitaire.
Leider sind aber diesmal schon 2 Seilschaften vor uns in der Route, welche auf dieselbe Idee gekommen sind; 2 Deutsche (welche gleich nach uns bei der Breitenalp parkiert haben) und 2 Franzosen.

Start um ca. 11:15 nachdem wir uns bereit gemacht und noch etwas gewartet haben.
Trotz der super schönen Route fängt mein Bericht hier leider nicht sehr positiv für mich an, da ich in den ersten 2 Seillängen gleich 2 Stürze infolge Felsausbruch in Kauf nehmen musste. Anschliessend lief aber alles 'normal' und wir haben die Route sehr genossen.

SL2 25m, 6b,  Der Start der Solitaire ist am gleichen Stand wie bei der Route Allerheiligen aber die Solitaire verläuft gerade hoch über die Platte. Nach der ersten Reebschnur in einer Sanduhr folgt eine schöne Plattenstelle. Nach dem 3 Bolt  dann sehr unerwartet ein Seitgriff-Ausbruch einer mindestens handgrossen Schuppe links mit einem Sturz von ca. 4-5 m. Zum Glück macht es uns nichts (ausser kleinen Schürfungen). Die Stelle ist deshalb nun aber nicht viel schwerer, oberhalb des Ausbruchs geht die - dort besser mit dem Fels verwachsene - Schuppe weiter.
Solitaire, SL2, 6b, Griffausbruch: Hans zeigt auf die Stelle des Ausbruchs (siehe rote Pfeile, unterhalb des nächsten und letzten BH). Die Franzosen am Stand von SL3.  Man beachte auch den grossen Rucksack des Nachsteigers.
SL3 20m, 7aDie Franzosen haben etwas lange, sodass wir schon nach der ersten Seillänge warten mussten. Zuerst gerade hoch, die Querung nach rechts, bis man die grosse Schuppe gefasst hat, ist nicht ohne. Als ich von dort dann weiter hochklettern will, ein sehr unerwarteter Trittausbruch im kompaktem Fels links der Schuppe aber noch in der Platte (noch nicht im Aufschwung): eine etwa fussgrosse, quadratische, ca. 2 cm dicke Platte gleich unterhalb des Aufschwungs, noch auf der geneigten Platte, bricht bei der Gegendruckbelastung (mit den Händen an der Schuppe oben) aus und ich stürze ein weiteres Mal ins Seil; allerdings diesmal  wegen der vielen Bolts an dieser Stelle nicht weit.
Nachher bin ich bei der Crux (am Ende des Aufschwungs) leider auf den Bolt gestanden; ich wollte nicht gerade nochmal einen Sturz riskieren. Die SL ist wohl eher 6c+, aber ich kann es nicht richtig beurteilen nach dem Sturz und meinem Hakentritt-'Bschiss'.
Solitaire, SL3 7a, Sturz vor der Crux wegen Trittausbruch. Etwas seltsam, dass die Franzosen ihr Seil meist die Route runterhängen lassen... (was für die Nachsteiger natürlich störend ist)
SL3 7a, Zoomansicht.,der Autor zeigt auf den Trittausbruch in der geneigten Platte (roter Pfeil; das rechte Seil von der oberen Seilschaft schneidet die Trittausbruchfläche, welche man aber aus dieser Perspektive kaum sieht).

SL4 20m, 6c, Die Crux besteht darin, beim Dach an den grossen Henkel zu gelangen (Grosse sind im Vorteil); Die Bewertung 6c ist wegen dieser Stelle ok. Gegen Schluss noch etwas lose scheinende grossen Schuppen, welche aber stabil waren. Vorsichtig jedoch an den Stellen mit etwas splittrigem Fels. 
Der Bolt oben vor dem Linksquergang ist vorbildlich gesetzt um einen Pendelsturz des Nachsteigenden zu vermeiden.
Solitaire, SL4 6c, wenn man diesen Henkel hat, dann hat man die Crux bereits geschafft.
SL5 30m, 6b+ , Sehr schön und anhaltend, aber man findet auch immer wieder Ruhepunkte. Bei der athletischen Crux ist nicht sofort klar ob links oder rechts klettern am besten ist; ich verrate es jetzt mal nicht :-)
Solitaire, SL5 6b+, steil aber meist relativ grossgriffig.
SL6 25m, 6c, Die Crux war für mich die technische Stelle beim 2.-letzten Bolt wo man irgendwie nach links an den kleinen aber guten Wandgriff gelangen muss, dann nach links um die gute Schuppe von links belasten zu können und in die Wand links stehen. Da brauchte ich einige Zeit um eine Lösung zu finden. 
Viel einfacher ginge es, wenn man rechts ausweicht, wie dies die vor uns kletternde Seilschaft vormachte, was aber sehr schade und auch gefährlicher ist und man zudem ein allfälliges Onsight/Rotpunkt dadurch vergibt (man kommt nicht mehr an den letzten Haken ran) .
Solitaire, SL6 6c, Abwechslungsreiche Kletterei in kompaktem Fels
Solitaire, SL6 6c, die Linksquerung an dieser Stelle hinauf zur Schuppe ist die Crux-Stelle
SL7, 35m, 6b Lange und wunderschöne SL. Der direkte Ausstieg am Schluss dann ein weiter Zug an kleinen Griffen, ich habs etwas dynamisch geklettert; diese Stelle schien mir etwas über 6b aber wenn man alle Griffe finden würde soll es 6b sein.
Die vor uns kletternde Seilschaft ist immer wieder ziemlich nach links an die Schuppen ausgewichen und auch am Schluss sind sie bei der Crux-Stelle links ausgewichen; es kann aber ziemlich alles in direkter Linie den BH entlang geklettert werden (für den 1.Bolt ging ich auch links an den Riss).
Solitaire, SL7 6b, super schöner Fels. An einigen Stellen könnte an die Schuppen links ausgewichen werden.
SL7 6b, diesmal von oben. Ignaz noch einige Meter vor der direkten Ausstiegs-Crux. Rechts erkennt man gut die einfachere Umgehungsvariante.
SL8 35m, 6c, Sehr schön und athletisch; die Crux dort wo der Riss gegen oben schmaler wird; ich habe die Stelle mit Hand-/Fingerklemmer geklettert. 
Oben dann nochmals anspruchsvolle Aufschwünge und Reibungsstellen (einfach immer in der Linie bleiben, dort ist der Fels auch fest), die letzten paar Meter dann zwar einfach, aber mit teilweise splittrigem und unzuverlässigem Fels. Mir schienen die Hakenabstände im oberen Teil relativ gross (für xxxx).
Solitaire, SL8 6c, Hans vor der athletischen Crux (dem Seilverlauf folgend, links dem Riss nach hoch)
SL8 6c, im oberen, etwas splitterigen Teil (Selbstfoto von Hans während dem klettern)
SL9 40m, 6b, Der 1.Bolt steckt hier ziemlich hoch für das der Fels doch etwas splittrig und das Gelände für einen Sturz auch nicht optimal ist (zudem Sturz in den Stand). Der Henkel-Wulst war etwas nass im Loch/Riss, d.h. vor allem ein nasser aber guter Griff musste verwendet werden, das ging bei uns aber gut, die Seilschaft vor uns tat sich jedoch schwer damit und haben noch einen Friend gesetzt. Hier mussten wir ziemlich lange auf die vor uns kletternde Seilschaft warten.
Im oberen Teil dann eine senkrechte Platte in der die Bolts stecken. Ich habe im unteren Teil der Platte auf Anhieb keine gute Lösung (mit 6b) gesehen und bin links in das Gras gestanden. Anschliessend weiter in der Platte und oben rechts an die gute Kante und an dieser hoch.
Solitaire, SL9 6b,  Anfangs etwas splitteriger Fels. Das Loch rechts des Seiles war nass.
SL9 6b,  diesmal gezoomed erkennt man die obere Platte gut. Rechts davon der Abschluss der genialen letzten Seillänge der Patriot welche ich vor einer Woche als Ausstieg der Allerheiligen geklettert bin.
SL9 6b, dieselbe Platte aber von oben mit Ignaz an einer schönen (kurzen) Piaz-Stelle.
SL9 6b, Ausstieg; die Hauptschwierigkeiten der Solitaire sind geschafft! Unten der Walensee.
SL10 25m, 5b Die Kletterei wäre zwar schön; ich empfand den Fels aber als etwas brüchig und für mich schwer einschätzbar (man sieht, dass in letzter Zeit einige Brocken ausgebrochen sind) und empfand die Hakenabstände deshalb als etwas zu gross. Ich bin deshalb im unteren Teil links im Gras 'geklettert'. Einen kleinen, zuverlässig wirkenden Griff hatte ich dann einmal bereits bei geringer Belastung einfach so in der Hand. Für im alpinen Gelände erfahrene Kletterer ist es aber kein Problem ziemlich soliden Fels zu finden und die Bolts sind auch solide gesetzt.
SL10 5b, Ignaz in der letzen, bzgl. Felsqualität eher zweifelhaften Seillänge.
Um 17:25 sind wir beide am Ausstiegsstand; wir benötigten ca. 6:10 für die 9 SL (ohne Vorbau-SL). Wir haben aber mind. 1/2 h mit Warten auf die vor uns kletternde Seilschaft gebraucht und waren auch sonst eher gemütlich unterwegs (schneller Klettern hätte auch nichts gebracht).
Nachdem wir uns verpflegt hatten wanderten wir über den Nordrücken zurück zur Breitenalp.

Allgemeines

  • Gemäss dem Wandbuch haben wir die 5.Begehung gemacht, nach Marcel/Kathrin (Gratulation!), Dani/Ilja (1.Onsight, Gratulation!) und den 2 Seilschaften (nicht onsight) von heute vor uns.
  • Ich habe fast ein Onsight geschafft und konnte alles sauber im Vorstieg klettern ausser die 7a-SL3 wo ich auf einen Bolt gestanden bin und dann eben die 2 Felsausbruch-Stürze (SL2 und SL3). N.B. den Erstbegeher-Blog von Marcel haben wir noch nicht gekannt.
  • Mehrere Seilschaften gleichzeitig in der Route: Die meisten Stände sind zwar einigermassen geschützt, das gilt aber nur bedingt für jenen nach SL2, derjenige nach SL4 ist Steinen aus den beiden folgenden SL und auch aus dem Bereich der letzten 3-4 SL von Baustop ausgesetzt und der nach SL5 ist voll in der Schusslinie von SL6. Deshalb sollte man diese Situation möglichst vermeiden (wie in den meisten anderen Routen).
    Vorsicht vor Steinschlag auch beim Vorbau, falls Leute in der Route(n) sind.
  • Da die Route vermutlich sehr beliebt sein wird, lohnt es sich auch mobile Sicherungsmittel mitzunehmen sodass man auch eine der daneben liegenden Routen klettern kann falls bereits jemand in der Route ist.
  • Die Crux-Stellen sind immer sehr gut gesichert und können meist mit A0 überwunden werden, an wenigen Stellen kann man die Schwierigkeiten auch umgehen. Ca. 6b ist obligatorisch aber erst wenn man 6c gut klettert macht es m.E. wirklich Spass.
  • Die vor uns steigende Seilschaft war etwas überfordert (viele Hänger) und vor allem der Nachsteigende mit dem schweren Rucksack war zu bedauern. Ein solch schwerer Rucksack sollte in der doch teilweise ziemlich athletischen Route vermieden oder dann mittels Haulbag nachgezogen werden. 
Facts
Zuestoll - Solitaire 7a (6b obl.) - 10 SL, 295m - Marcel Dettling 2011-2013 - ****, xxxx; Meine Bewertung: xxxx (Passagen über 6b)/ xxx (sonst)
Material: 10 Express, Keile und Friends nicht nötig (trotzdem evtl. mitnehmen um in eine andere Route ausweichen zu können)
Topo: Erstbegehung (super gutes Topo) oder 'Schweiz Extrem Ost'

Vielen Dank an Marcel für diese wirklich tolle und interessante Route und die super gute Beschreibung mit dem sehr genauen Topo! Und vor allem ist noch erwähnenswert, dass Marcel diese Route von unten alleine eingerichtet hat.

Fazit:
Super schöne Route, die es mit der Chico Mendez durchaus aufnehmen kann, aber etwas athletischer und schwieriger ist. Dennoch, der Zuestoll ist alpines Gelände, d.h. es hat wie in allen Routen dort auch einige etwas splittrige Stellen, die man sicher bewältigen können sollte. Man lasse sich auch bzgl. der Absicherung nicht täuschen: obwohl keine mobilen Sicherungsmittel notwendig sind und an den schweren Stellen keine weiten Abstände warten, handelt es sich keineswegs um eine Klettergarten-Plaisir-Route.
Die Bewertung der Schwierigkeiten von Marcel teile ich durchwegs.

Montag, 19. August 2013

Wenden - Rockmantic + Caminando (7a+)

Tour Datum: 10./11.8.2013
Die berühmte und gerühmte Route 'Caminando' an den Wendenstöcken war schon immer ein Wunschziel von mir; nur war das Hauptproblem, einen geeigneten Partner für diese doch recht anspruchsvolle Route zu finden. Als Markus bei meinem Vorschlag Wenden und Caminando zustimmte, hat mich das natürlich sehr gefreut.
Am Samstagmorgen fuhren wir um 7 Uhr von zu Hause los um an diesem Tag noch eine Route am Vorbau des Reissend Nollen zum Angewöhnen zu klettern.
Rechter Teil der Wendenstöcke, rechts der Reissend Nollen mit dem Vorbau.
Dem Vorschlag von Markus, im Vorbau-Biwak zu übernachten, habe ich sofort zugestimmt, denn ich wollte schon länger einmal in einem der Wenden-Biwake schlafen.
Ins Biwak sind wir dann mit schweren Rucksäcken gemütlich hochgewandert. Links an den grossen Schneefeldern vorbei, der Bach war nicht ganz einfach zu queren wegen dem vielen Wasser. Das Biwak ist in einem ziemlich ordentlichen Zustand, aber eine Blache vorne als Regenschutz fehlt. Im Gegensatz zum Excalibur-Biwak ist dieses Biwak nicht so ausgesetzt. 
Biwak ganz unten am Vorbau
Wir sind dann rechts des Vorbaus auf das Band zu den Einstiegen der Routen am Vorbau hochgestiegen und haben uns eine Übersicht verschafft. Die Routen sind hier leider nicht angeschrieben. Es war nicht sofort klar, welches nun genau die Rockmantic ist.
Wir haben auch die Zyland in Erwägung gezogen, wählten dann aber doch die Rockmantic, da diese etwas einfacher ist.


Rockmantic [No Festa]

Nachtrag 26.7.2014: Es handelt sich ziemlich sicher um die Pitelka-Route 'No Festa' und nicht um die Rockmantic. Den originalen Bericht belasse ich und ergänze ihn mit [No Festa]-Anmerkungen. Besten Dank für diesen Input an Marcel

Um ca. 14:15 sind wir dann in die Rockmantic [No Festa] eingestiegen
SL1 6b [No Festa 6a]  Schön, Steilplatte, eher soft bewertet.
SL2 ca. 6b+ [No Festa 6c]  (Topo original: 6c+) Schön. Wir klettern direkt die Variante hoch und nicht gemäss Topo den Bogen ca. 8 m auf dem Band nach rechts obwohl es dort einen Bolt hat. Uns schien die Seilreibung wäre so viel zu gross (deshalb wurde wohl die direkte Variante gebohrt).
Wir sind oben dann an den Stand ca. 8 m rechts der Variante geklettert, aber nach dem Studium des weiteren Verlaufs wieder nach links in die mutmassliche Variante gewechselt.
Reissend Nollen Vorbau, Rockmantic SL2, 6b+ Markus in der direkten Variante rechts hoch.
SL3, ca. 6b+ [No Festa 6b] (Topo original: 6a+), Nicht so schön, teilweise etwas staubiger Fels, nass und dreckig und entsprechend unangenehm. (Schönheit nur **)

SL4, 6c [No Festa 6b],  Nicht so schön, teilweise etwas staubiger Fels, man muss gut schauen, dass man nicht rutscht.


Rockmantic, SL4 6c, untypisch für die Wenden: zwar kompakt aber staubiger Fels.
SL5, ca. 6c [No Festa 7a], Sehr schön, athletisch und meist grossgriffig an einer Art Pfeiler/Verschneidung. Teilweise eher links oder rechts klettern, es gibt wohl verschiedene Möglichkeiten und man kann ab und zu spreizen. Die Crux am Ende zum Stand hoch, bereits ca. 2 m über dem Haken; leider hatte ich hier noch einen Hänger da zuwenig Mut. Gerade hoch (eher rechts) ist am besten.  (Schönheit mind. ****)


Rockmantic, SL5 6c,  sehr schöne und lange Seillänge, leicht überhängend an meist grossen Griffen und technisch interessant.
Rockmantic, SL5 6c,  Markus fighted in der Schluss-Crux. Von unten sieht man nicht ob und wo es gute Griffe hat.
SL6, ca. 7a [No Festa 6c] (Topo original: 7a+) kurze SL 12-15 m mit griffarmem Aufschwung, nur 2 Bolt auf ein breites Band (gemäss Topo hätte diese SL 6 Bolts!). 


Rockmantic, SL6 ca. 7a,  bereits nach der schweren Passage, oben dann einfacher und der Stand kommt auf dem Band schon bald.
Von hier wäre noch ein Überhang zu bewältigen um den 1.Teil der Route (Vorbau) abzuschliessen. [No Festa: noch eine SL mit 7c, welche dann in die letzte SL der Route Nachtexpress führt]
Wir seilen aber über die Route ab da es schon spät ist.

Facts:
Wenden - Reissend Nollen - Rockmantic 7b+ (6c obl.) - 18 SL  500 m  - Yves & Claudes Remy 1992 - (Schweiz Extrem West: ***, xxx/xx)
Meine Bewertung für die ersten 6 SL ist sehr durchzogen: 3 SL **, 2 SL ***, 1 SL ****, alle 6 SL xxx  
Material: 12 Exen, Camalots 0.5-1, Klemmkeile 6-8.
Topo: Extrem West; Achtung: das Topo ist zumindest unvollständig; in diesem Teil hat es zusätzliche Varianten/Routen!
[No Festa (Nachtrag): wir sind nicht in der Rockmantic sondern in der 'No Festa' geklettert! Im Schweiz Extrem West ist diese Route leider nicht enthalten. Im Internet findet man nicht viel zu der Route, aber auf  Wendenstory_die_alpen_09_2010 ist die Route gleich links neben der Rockmantic als eigenständige Route aufgeführt. Als Erschliesser ist Pitelka (ohne Jahresangabe) aufgeführt. Offizielle Schwierigkeitsangaben scheint es auch nicht zu geben; die oben angegebenen Bewertungen stammen von einem groben Foto-Topo, welches mir Marcel gegeben hat (nicht sein Topo). Unklar ist, wo denn der Einstieg zur Rockmantic ist (wir und später Marcel haben rechts keine Bolts gesehen]

Fazit:
Die ersten 6 SL der 
Rockmantic [No Festa] (welche wir geklettert sind) lohnen sich für Wendenverhältnisse nicht wirklich; die Felsqualität ist in einigen Seillängen staubig. Einige SL sind aber auch schön bis sehr schön.
Das Topo stimmt oben gar nicht; die Variante fehlt ganz (obwohl diese wohl schon älter ist) und es ist auch nicht wirklich klar, wo die Hauptroute durchgeht. [No Festa: das erklärt einiges]
Der obere Teil soll gemäss ExtremWest bester Fels sein, jedoch bzgl. Absicherung nur noch xx.

Dann sind wir zum Biwak zurückgewandert, dort sind noch 2 Belgier gekommen und rüsten sich bereits zum Schlafen. Wir verpflegen uns gemütlich und Markus erzählt von seinen früheren Wendenerlebnissen. Nach 10 Uhr legen wir uns dann auch in die Schlafsäcke. 


Caminando

Wir stehen um 6:30 auf und nehmen es (zu) gemütlich mit essen und vorbereiten. 
Die Belgier sind 1 Stunde früher aufgestanden. Noch 2 Seilschaften kommen von unten hoch und sind vor uns.
Wir wandern dem Vorbau entlang und steigen (teilweise klettern) über die exponierten Zustiegsplatten zu den Einstiegen (Vorsicht, vor allem auch beim Abstieg).
Die eindrückliche Arena des Reissend Nollen, im rechten Teil die Routen Caminando und Milenium, im linken Teil Batman und weitere.
Am Einstieg steht rot der Routenname 'Dingo', welche Anfangs zusammen mit Caminando verläuft; erst ca. 10 m weiter oben steht in den Fels gemeisselt 'Caminando'.
Alle 3 Seilschaften vor uns gehen in die Caminando (in den anderen 9 Routen am Reisend Nollen klettert niemand an diesem Tage). Wir warten und diskutieren ob wir nicht doch in die Millenium oder eine andere Route sollen.
Da die anderen Seilschaften recht gut vorankommen, bleiben wir doch bei der Caminando.
 Reissend Nollen, vom Einstieg der Caminando in welcher bereits 3 Seilschaften am klettern sind.

Reissend Nollen, vom Einstieg der Caminando diesmal mit Zoom. Die obere Seilschaft ist in der 3.SL, die untere in der 2.SL. Von hier aus betrachtet meint man, die Seillängen seien ziemlich kurz, was aber nicht der Fall ist sondern nur im Verhältnis zur grossen Wand so wirkt. 
Losgeklettert dann um 9:30, wobei wir immer wieder warten um nicht mit den vor uns Kletternden die Schlingenstände teilen zu müssen.

SL1, 5a, Einfache SL mit 1 Bolt, man kann aber noch zusätzlich etwas absichern.

SL2, 6a, Nun wird es schon anspruchsvoller, die Wasserrillen werden immer kleiner.
Caminando, SL2 6a, Markus in den Wasserrillenplaten
SL3, 6c+, Unten bereits nach dem 2.Bolt die Crux, eine sehr feingriffige und dificile Steilplatte; ich klettere eher links und rette mich an ein kleines 2-Fingerloch hoch (zuerst hoch und dann links scheint auch möglich)Aber auch nachher ist es noch ca. 6c. Oben bin ich der Verschneidung gefolgt, welche clean ist, wobei ich nur 2 Cams legen konnte. Richtig wäre rechts vom Riss gewesen; dort hat es 4 Bolts (einen mittleren habe ich dann noch verwendet). Der Ausstieg zum Stand aus der Verschneidung war dann einiges über dem letzten Cam im Bereich 6b+ ziemlich unangenehm. Wegen den vorsteigenden Seilschaften habe ich das Topo nicht mehr richtig angeschaut (diesen Teil hat man von unten nicht gesehen).

SL4, 6b. Schwere Plattenstellen (eher 6b+). Am Schluss beim Ausstieg in die Nische sollte man Anfangs möglichst vermeiden ins (nasse) Gras zu stehen (Rutschgefahr); besser an den Pfeiler links spreizen.
Caminando, SL4 6b, anspruchsvolle Plattenkletterei
Caminando, Blick vom Stand SL4  in die SL6 mit dem Quergang und der Nische (links des roten Kletterers, welcher kurz darauf einen grösseren Pendelsturz hinlegte) sowie der Crux-SL7 mit der Klagemauer.
SL5, 6c,  Die Crux-Passagen sind beim kleinen Aufschwung. Ich habe mich danach noch nach rechts verstiegen (der Kante nach), bin zurückgeklettert und dann links direkt zum Bolt in der Platte, dort noch ca. 6b zum Stand, aber eher weite Bolt-Abstände.
Caminando, SL5 6c, Markus im oberen Teil (ca. 6b)

Blick Richtung  Fünffingerstöcke vom Stand der SL6; teilweise zog der Wendennebel wieder etwas ab, aber dann blieb er dauerhaft hängen.
SL6, 6b+,  Zuerst ziemliche Querung (ca. 8 m) nach links, dann kann man in der Nische einen NoHand-Liege-Rest machen, was zum Erholen angenehm ist, aber man kommt dann nicht mehr so gut aus der Nische raus. Ende Nische dann gerade hoch und auf die wunderschöne, fotogene Platte. Den Bolt links aussen habe ich ausgelassen, der gäbe auch ziemlich starke Seilreibung und bin somit direkt hochgestiegen Richtung dem Bolt mit der Reepschnur. Von dort eine Rechtsquerung  an kleinen horizontalen Rissen zum Stand in der Nische.
Caminando, SL6 6b+, Markus nach der Querung und Nische bereits in der super schönen Platte. Links unten die Wendenalp
Caminando, SL6 6b+,  Im alten 'Schweiz Extrem' von 1994 hat es auf S.153 ein sehr schönes ähnliches Foto von dieser Wandstelle. Das hat mich schon immer angemacht...
Caminando, SL6 6b+, weil es so fotogen ist noch ein Foto; Markus bei der abschliessenden Rechtsquerung an Schlitzen zum Stand. 
SL7, 7a+ Bis hierhin noch Onsight unterwegs; aber es war klar, dass dies hier bei der Crux-Seillänge der Caminando (deshalb 'Klagemauer' genannt) zu Ende sein wird. 
Wegen dem Wendennebel und dem Warten hatten wir kalt. Gleich am Anfang eine harte Boulder-Stelle, welche Markus nach dem Auschecken noch sauber ziehen konnte aber dann muss er doch in die Exe hängen und mit den kalten Fingern ist es ein Kämpfen von Bolt zu Bolt. Ich habe dann auch viele Hänger und nach ein paar Meter habe ich sogar ca. 3 Meter geprusikt da die Finger einfach zu kalt/gefühllos für die teilweise doch feinen Griffe waren. 
Schade um die wunderschöne Wand, welche sicher auch bei wärmerem Wetter noch sehr anspruchsvoll ist (kein Kletterer der 4 Seilschaften hat diese Länge heute gepunktet).
Caminando, SL7 7a+,  die Klagemauer ist super schön aber wegen der kalten Finger  und der Schwierigkeiten hatten wir einige Hänger  und war nicht wirklich zum geniessen.
SL8, 6a, Zuerst hoch an einen Bolt und dann an eine Sanduhrschlinge. Anschliessend weit rechts queren bis zu einem weiteren Bolt. Dann hoch und es folgt ein Runout auf einer ca. 5c-Platte; die im Topo gezeichnete Sanduhrschlinge habe ich (wir) nicht gefunden, die gibt es wohl nicht mehr oder dann wäre sie noch weiter rechts.
Gegen Schluss der Platte, schon beinahe auf Standhöhe, hat es noch einen Bolt. 3-4 m vor diesem Bolt habe ich noch einen Klemmkeil gelegt (sonst habe ich keine Möglichkeit in der Platte gesehen). Dann noch eine 6a-Querung mit viel Seilzug nach links zum Stand. Ich fand das im Vorstieg eine ziemlich Expo SL.
Caminando, Blick in die SL8, 6a welche wir noch geklettert sind. Man erkennt den Bolt und Schlinge, bei der man recht quert.
Da wir ziemlich kalt haben und der Wendennebel zusammen mit dem Wind immer unangenehmer wurde, entschieden wir uns um 16:30 umzukehren und abzuseilen; es war ja auch schon relativ spät.

Leider konnten wir nur etwa die Hälfte der Route in 7 Stunden klettern. Für die ganze Route hätten wir 1 Stunde früher aufstehen, schneller richten, als erste starten und natürlich auch schneller klettern müssen.
Das Warten auf die vor uns kletternden Seilschaften hat wohl schon etwa 1-2 h gekostet; vor der Klagemauer gibt es einfach einen Stau. 
Aber man muss wohl schon mit 10-12 Stunden für die ganze Route rechnen.
Und dann folgt noch ein langer Abstieg mit Abseilen und dem Rückweg auf kleinen Pfaden hinunter zur Wendenalp.
Caminando, Markus verschwindet im Wendennebel. Abseilen über die etwas überhängende Klagemauer, bei der man am besten ein paar Exen einhängt um an den nächsten Stand zu kommen. 
Das Abseilen über die kompakten Wände ging dann problemlos. Der Nebel ist jedoch alles andere als optimal für die Orientierung; es ist gut wenn man über die Route abseilen kann welche man bereits kennt.
Abseilen müssen nur wir: die neugierigen Einheimischen erwarten uns in der 1.Seillänge der Caminando. Es ist immer wieder ein Erlebnis diesen Tieren zuzusehen wie sie sich geschickt und wagemutig im Fels bewegen.
Anschliessend sind wir noch weiter abgeseilt am Vorbau über die Route Spasspartout, 
um den nicht ganz einfachen und gefährlichen Abstieg im Nebel über die Platten zu vermeiden.
Hierfür steigt man am Dingo-Einstieg auf dem Band nach links ab (ca. 100 m im Sinne des Abstiegs) bis man an den Abseilstand mit Reepschnurschlinge der Spasspartout kommt. 
Nun noch 3 x 50m abseilen (wir haben wegen dem Nebel 5-6 x abgeseilt, da wir nicht sicher waren ob es reicht). Oben beim Abseilen zuerst ziemlich rechts halten, der gute Kettenstand ist versteckt (siehe Bild; vor 2 Jahren hatten wir den nicht gefunden und mussten improvisieren).


Der Stand nach dem 1.Abseilen über die Route Spasspartout am Vorbau, welcher gar nicht so einfach zu finden ist wenn man es nicht kennt.
Dann zum Biwak und hinunter zur Wendenalp gestiegen wo wir um 21:30 im Dunkeln ankamen. Unterhalb des Vorbaus waren noch Lichter von einer der anderen Seilschaften sichtbar.

Facts:
Wenden - Reissend Nollen - Caminando 17 SL 500 m, 7a+ (6c obl.) - Ruth Baldinger, Kaspar Ochsner 1989 - *****, xxx, meine Bewertung für die ersten 8 SL: ****(*), xxx
Material: 12 Exen, Camalots 0.5-1, Klemmkeile 4-8.
Topo: Extrem West

Fazit (für 8 SL):
Die Caminando bietet sehr schöne und abwechslungsreiche Kletterei, wobei bis zum Biwakband Plattenkletterei überwiegt. Sie ist bis dort aber nicht ganz so kompakt und anhaltend wie die Nachbarroute Millenium, welche mir persönlich noch etwas besser gefallen hat (Markus gefällt die Caminando ebensogut/besser).
In den schweren Längen gut abgesichert, im Bereich bis 6a/6b teilweise weite Abstände und es ist auch etwas Eigeninitiative mit mobilen Sicherungsmitteln gefordert.
Teilweise sahen wir Sturzorgien von 2 der 3 vor uns kletternden Seilschaften. Um dies zu verhindern sollte man schon 6b, besser 6c problemlos klettern... Man muss sich auch bewusst sein, dass im Nebel kein Heli helfen könnte.

Freitag, 9. August 2013

Furka - Chli Bielenhorn - Psychides (7a+)

Tour Datum: 26.-28.7.2013  / 3.Tag 28.7. (Sonntag)
Nachdem wir am 2.Tag in der Grauen Wand mit dem Eisbrecher eine eher alpine Route geklettert sind, gingen wir an das Chli Bielenhorn um eine für uns anspruchsvolle Route zu klettern.
Die Wetterprognosen waren für diesen Tag mässig gut, es war unklar, wann die Schlechtwetterfront am Nachmittag genau kommen wird und es sah auch schon am Morgen nach Schauer aus. Deshalb entschieden wir uns für ein Gebiet mit einfacher Rückzugsmöglichkeit und für eine Route aus welcher gut abgeseilt werden kann. 
Wir fahren zum Siedelenbach (P.2280m Aufstieg zur Siedelenhütte) und wandern anfangs auf dem Hüttenweg, dann aber in meist  weglosem Gelände (ca. T4) auf ziemlich direktem Weg zum Wandfuss des Chli Bielenhorn. 


Chli Bielenhorn Südwand, am Einstieg Schneefelder aber Pickel oder Steigeisen sind nicht notwendig.
Ich hätte aufgrund der Angaben im 'extrem ost' die Sacremotion (7a)  geklettert, aber Ruedi kannte die schon und wollte die Psychides versuchen; er hat die 1.SL damals schon versucht (sie war aber nass).
Chli Bielenhorn Wandansicht; links im grossen Riss die Sacremotion, rechts die Psychides
Am Fusse der Wand hatte es noch Schnee, aber direkt an der Wand konnte man gut in einem 1 m breiten Spalt im Fels sichern.
Einstieg Psychides: Blick nach Westen. Das Wetter machte einen ziemlich unsicheren Eindruck.
Die Route Psychides ist gross und rot mit 'Psy' angeschrieben.
Um 9:40 startet Ruedi, der Riss-Spezialist gleich in die schwerste Seillänge der Route.

Sl1 7a+, 45m Anfangs noch einfacher im Bereich 6a bis 6b folgt dann bald schon die erste knifflige Stelle. Es müssen sehr abwechslungsreich die verschiedensten Rissklettertechniken angewendet werden und es ist nicht immer so klar, was nun die beste Technik ist, wobei vielfach eine Piazztechnik erfolgreich ist.
Vor der Mitte geht Ruedi mit dem Körper in den Riss rein um einen Cam zu legen. Der Riss wechselt oben von vertikal nach diagonal-rechts hoch und wird immer kleiner. Vor der Crux-Stelle ist ein längerer athletischer Piazz notwendig welcher viel Kraft kostet. Die Crux dann ein Fingerrissklemmer mit schlechten Plattentritten.
Sobald man die senkrechte Schuppe rechts greifen kann, hat man die Hauptschwierigkeiten geschafft und es geht im oberen Teil im ca. 6b-Gelände weiter. Sicher eine harte, athletische und auch technisch nicht einfache SL, welche OS nicht einfach zu haben ist. Die Crux-Passage ist aber sehr gut mit Bolts ausgerüstet und kann problemlos mit A0 überwunden werden.
Ruedi schafft es ohne Hänger bis zur Crux; Gratulation!  Ich habe keine Chance und bereits unten einen Hänger (noch unnötig). An der Fingerrissklemmer-Crux bin ich auch zuwenig schmerztolerant und nehme die Express zur Hilfe.
Psychides SL1, 7a+, unterer Teil; links hat Ruedi einen Cam in den Riss gesetzt um einen Grounder zu vermeiden, wegen der Seilreibung, nach dem Hängen des 1.Bolts, aber wieder entfernt.
Psychides SL1, 7a+, kurz nach dem Körperriss in dem ein Cam gelegt werden kann.
Psychides SL1, 7a+,  Es ist nicht immer klar, was besser ist: oben oder unten auf der Platte stehen/piazzen?
Psychides SL1, 7a+, Ruedi kurz vor der Crux. In diesem Teil ist das Piazzen sehr anstrengend da steil und auch nicht mehr grossgriffig.
Psychides SL1, 7a+, Crux; mit Piazzen gehts hier nicht mehr weiter, man muss in einen Fingerrissklemmer wechseln und zum stehen in der steilen Platte hat es fast nichts.
Psychides SL1, 7a+, nach der Crux; wenn der Riss wieder vertikal wird, hat man es fast geschafft.
Sl2 6b, 40m Nun wechseln Platten, Schuppen und kurze Risse ab. In der Mitte der SL sind die Platten etwas brösmelig; Vorsicht ist geboten um einen längeren Sturz zu vermeiden. Ich fand es eine relativ harte 6b.
SL2 6b, Ruedi am Ende des brösmeligen Teils; sonst schöne und abwechslungsreiche Kletterei.
Sl3 6a, 35m Plaisir-SL in welcher aber einiges selber abzusichern ist.
Blick in die schöne Sl3, 6a
Sl4 6c, 30m schon kurz nach dem Start kommt die Crux mit einem stumpfen grifflosen Riss; ich sehe die Lösung nicht und mache ein A0. Auch Ruedi muss einen Hänger in Kauf nehmen, findet dann aber eine frei kletterbare Lösung: Rechts aussen zusätzlich einen anderen Riss verwenden, welcher zwar unten auch stumpf ist, aber oben dann etwas besser zum greiffen ist.
Oben dann ein längerer Quergang nach rechts leicht nach oben, welcher aber mit einem Cam gesichert werden kann und in einem immer feiner werdenden Fingerriss endet (nur Mut; es kommen dann schon wieder bessere Griffe!).
SL4 6c, Crux; aus dieser Perspektive erkennt man den stumpfen und steilen Riss leider nicht gut. 

Sl5 5c, 15m Ein Quergang nach links oben. Anfangs grossgriffig nach links oben am Schluss eher plattig nach links.
SL5 5c, An dieser Stelle steil aber grossgriffig
Sl6 7a, 45m Hier trifft man auf die einfacheren Routen, welche direkt in der Verschneidung hochführen. Achtung: nicht gerade hoch den Bolts nach, sondern leicht rechts halten und den Psychides-Bolts folgen. Anfangs gehts noch leichter links von der Verschneidung nach hoch. Die Crux dann die Querung nach links als Boulderstelle; oben muss ein stumpfer Untergriff geblockt (oder aber evtl. mit sehr kleinen Griffe in der Platte) und auf Reibung in die trittlose Platte gestanden um weit links aussen die grosse Schuppe zu erreichen. Oben dann steil und technisch anspruchsvoll und abwechslungsreich teilweise an  feinen Seitgriffen und recht anhaltend, aber auch hier super mit einigen Bolts abgesichert (ca. 6c+). Gegen Schluss dann etwa einfacher (ca. 6b) aber athletisch-grossgriffig doch noch ein rechtes Stück bis zum Stand. Eine lange und anspruchsvolle SL, welche die 7a sicher verdient.
Psychides, SL6, 7a, Vor der Crux-Querung nach links.
Psychides, SL6, 7a, Crux-Querung nach links; unter dem linken Unterbein von Ruedi sieht man den stumpfen Untergriff, links vom Fuss die Schuppe welche man erreichen muss. Die Stelle kann problemlos mit A0 überwunden werden. Anschliessend ist man aber noch lange nicht durch!
Sl7 6b, 35m Zuerst leicht rechts etwas überhängend aber gutgriffig hoch. Die Crux beim 3.Bolt. da der 2.Bolt rechts ist und der 3.Bolt links ist, lohnt es sich den 2.Bolt auszuhängen (wegen Sturz-/Saltogefahr übers Seil aber auch wegen der Seilreibung). Dann eine exponierte Linksquerung auf einer Platte oberhalb des Sichernden (welchen man aber nicht sieht); zwar mit relativen guten Griffen aber es steckt kein Bolt und man kann nichts selber legen.
Unter dem Dach auf der Platte steckt ein Bolt, ich habe aber im Dach noch einen Cam gelegt, da nicht klar ist, wo (und wie schwierig) es weitergehen soll. Es geht nicht direkt das Dach hoch sondern nach links oben: ein Fingerklemmer mit Rechts und dann kommt man mit links hinten an sehr gute Griffe ran. Dann den Rissen nach gerade hoch.

Sl8 6a+, 35m  Zuerst ein langes Riss-System mit  viel piazzen wobei Camelots auch selber zu legen sind, athletisch und anspruchsvoll (eher 6b). Am Schluss sind wir dann nach links aussen (zuerst hoch und dann links) an den Stand der Sacremotion gequert (wegen der Abseilpiste).
Psychides, SL8, 6a+ Ruedi in der steilen Piazzkletterei an Rissen der letzten Seillänge. 
Um 14:40, nach 5 Stunden schöner und abwechslungsreicher Granit-Kletterei sind wir am Ausstieg. Das war zwar kein OnSight (was wir auch nicht erwartet hatten), aber immerhin haben wir den Ausstieg gut erreicht. In den SL's mit Schwierigkeiten von 6c und darüber hatten beide Hänger, aber notfalls kann man die Bolts gut zur Hilfe nehmen; die Bewertung 6c obligatorisch schien uns ok.

Wir seilen über die gute Abseilpiste der Sacremotion (links in Aufstiegsrichtung der Psychides) in etwa mehr als einer 1/2 Stunde ab.
Es gelingt uns auch noch vor dem Regen zur Passstrasse abzusteigen, inkl. einer längeren Lunchpause. Erst um ca. 17 Uhr, als wir schon in Andermatt sind, beginnt es zu regnen.

Facts:
Furka - Chli Bielenhorn - Psychides, 7a+ (6c obl.) - 8 SL  280 m  - Claude und Yves Remy 1985, saniert 2012 - ****, xxx
Material: 10 Exen, Cams 0.3-2, Bandschlingen
Topo: Schweiz Extrem Ost
N.B. Psychides: Die Echten Sackträger (Psychidae) sind eine Familie der Schmetterlinge.

Fazit: Eine sehr schöne, alpine, abwechslungsreiche und anspruchsvolle Route mit einem eindrücklichen Riss in der ersten Seillänge. Es muss/kann in den Passagen bis 6b viel selber gesichert werden, wenn es schwerer wird ist die Route aber sehr gut mit Bolts ausgestattet (xxxx). 
Die Psychides ist gegenüber der Sacremotion steiler/athletischer und gemäss Ruedi auch schöner.